Das Foulspiel gehört zum Fußball wie der Kurzpass. Obwohl technisch gesehen nicht erlaubt, greifen Fußballspieler rund um den Globus in aller Regelmäßigkeit zu Mitteln, die sich dem Regelwerk entziehen.
Entwischt ein Spieler im Rücken, ist ein kleiner Zupfer am Trikot mitunter das vernünftigste Mittel, um einen gefährlichen Gegenstoß doch noch zu unterbinden. In solchen Fällen spricht man von einem "taktischen Foul". Es kommt aber ebenso häufig zu groben Unsportlichkeiten oder mutwillig verletzenden Vergehen. Letztere werden vom Schiedsrichtergespann entsprechend schwerer geahndet.
Der "Kicker" hat nun eine Liste herausgeben von den Spielern, die in der Bundesliga bislang am häufigsten gefoult wurden. Darunter tummeln sich einige Namen, die man womöglich gar nicht dort verortet hätte. Und andersherum ist auffällig, wer dort überhaupt nicht zu finden ist.
So ist es verwunderlich, dass es kein einziger Bayern-Spieler unter die Liste der 15 meistgefoulten Bundesliga-Spieler geschafft hat. Nicht, weil es eine Leistung wäre, zu Fall gebracht zu werden, sondern weil der FC Bayern die Mannschaft ist, die am meisten Ballbesitz hat: 59 Prozent sind es im Schnitt. Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart haben durchschnittliche 58 beziehungsweise 57 Prozent Ballbesitz.
Somit erschiene es auf den ersten Blick nur folgerichtig, wenn die Mannschaft, die absolut die meiste Zeit am Ball verbringt, auch die meisten Gelegenheiten liefert, mittels Regelverstößen vom Spielgerät getrennt zu werden. Dem ist aber nicht so.
Stattdessen treffen die beiden meistgefoulten Spieler am Samstagabend im Topspiel aufeinander: Leverkusens Exequiel Palacios und Leipzigs Xavi Simons wurden im Laufe der Saison bereits 39 Mal gefoult und führen die Liste somit an.
Dahinter reihen sich Frankfurts Omar Marmoush (37) und Bochums Kevin Stöger (33), dicht gefolgt vom Gladbacher Rocco Reitz (32) und Leipzigs Rekordtransfer Loïs Openda (31). Mainz' Brajan Gruda und Wolfsburgs Jonas Wind wurden bereits 30 Mal gefoult, BVB-Linksverteidiger Ramy Bensabini und Bremens Mittelfeldspieler Romano Schmid 29 Mal.
Stuttgarts Serhou Guirassy wurde 28 Mal gegen die Regeln gestoppt, ebenso wie sein Mannschaftskollege Atakan Karazor. Mainz' Karim Onisiwo, Darmstadts Matthias Bader und Wolfsburgs Mattias Svanberg je 26 Mal.
Leroy Sané, Kingsley Coman oder Jamal Musiala, die für gewöhnlich häufig Eins-gegen-Eins-Situationen gehen, fehlen auf der Liste hingegen gänzlich. Insgesamt sind die Bayern sogar ligaweit die Mannschaft, die am wenigsten gefoult wurde: in der Summe "nur" 157 Mal. Das mag zum einen daran liegen, dass die Münchener ein Spiel wenige absolviert haben. Vielleicht entwischen sie aber auch einfach ihren Gegenspielern, bevor sie zu Fall gebracht werden können.