Die vergangenen drei Partien würde der BVB wohl gerne vergessen. Zwei Niederlagen und ein Unentschieden, darunter das Aus im DFB-Pokal beim VfB-Stuttgart (0:2). Die Gefahr besteht, dass Borussia Dortmund in eine Krise schlittert.
Immerhin kann dem letzten Gruppenspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (Mittwoch, 21 Uhr) eine untergeordnete Rolle zugeschrieben werden. Die Borussia ist bereits weiter, kann mit einem Unentschieden sogar den Gruppensieg feiern.
Ähnlich bescheiden wie die vergangenen Wochen lief für Niklas Süle bereits die gesamte Saison. Es ist sein zweites Jahr nach seinem Wechsel aus München nach Dortmund. War er 2022 noch klarer Stammspieler, so muss er sich aktuell mit der Rolle auf der Bank zufrieden geben.
Bei 13 Nominierungen für den Bundesliga-Kader des BVB spielte er nur drei Mal von Beginn an, wurde sechsmal eingewechselt, versauerte aber auch bei vier Partien über 90 Minuten auf der Bank. Das Innenverteidiger-Duo um Nico Schlotterbeck und Mats Hummels hat bislang meist den Vorzug von Trainer Edin Terzić erhalten.
Wie Patrick Berger, BVB-Experte bei Sky, nun berichtet, sei der 28-jährige Verteidiger über die aktuelle Situation und seine Einsatzzeiten "definitiv unglücklich". Weil Süle unzufrieden sei, habe jetzt laut Berger ein Krisengespräch stattgefunden.
Während des zweistündigen Treffens sollen sich Volker Struth, Süles Berater, und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl über die Situation des Nationalspielers ausgetauscht haben. Laut Berger müsse Süle aus Sicht der Dortmunder "einfach mehr machen und als Führungsspieler vorangehen". Denn genau dafür wurde er im Sommer 2022 geholt, wird auch fürstlich entlohnt. Süle soll laut "Bild"-Zeitung mit rund zwölf Millionen Euro Jahresgehalt der absolute Top-Verdiener sein.
Trotz der geringen Einsatzzeiten sei es aber für Süle kein Thema, bereits im Winter zu wechseln. "Wenn es so weitergeht, muss man aber im Sommer schauen", ordnet Berger die Zukunft des Rechtsfußes ein.
Ohnehin werden die Spielanteile von Süle in den kommenden Tagen steigen. Weil Hummels im Topspiel am vergangenen Samstag gegen Leipzig (2:3) die Rote Karte gesehen hat, wird der 34-Jährige bei der kommenden Bundesliga-Partie in Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) gesperrt fehlen. Dann wird sich die Chance für Süle ergeben, sich im Abwehrzentrum zu beweisen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Zur Wahrheit der Dortmunder Abwehr gehört nämlich auch, dass in dieser Saison hauptsächlich Mats Hummels mit glänzenden Leistungen hervorsticht. Nico Schlotterbeck hingegen erlaubt sich immer wieder Wackler und wurde zu den vergangenen beiden Länderspielpausen nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann eingeladen.
Anders sieht es bei Süle aus. Er war sowohl bei der USA-Reise als auch bei den Spielen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) dabei. Allerdings gerade bei den letzten beiden Spielen in einer Rolle, die er vom BVB kennt und ganz offensichtlich nicht innehaben will: Er saß in beiden Partien 90 Minuten auf der Bank.