In der vergangenen Bundesliga-Saison haben sich Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku die Torjägerkanone geteilt, nach 34 Spieltagen erzielten beide jeweils 16 Tore. Beim 4:2-Heimsieg des FC Bayern München gegen den 1. FC Heidenheim am vergangenen Wochenende schoss Harry Kane seine Saisontore 16 und 17. Nach nur elf Spieltagen. Er selbst war sich dieses Umstandes gar nicht bewusst.
"Einige Leute haben mir erzählt, dass es 16 Tore im letzten Jahr waren", sagte Kane nach dem Spiel. "17 Tore zu diesem Zeitpunkt sind natürlich unglaublich, ich bin stolz, dass ich so gestartet bin." Der Dank gehöre aber der Mannschaft, die ihm die Möglichkeiten gegeben habe. "Ich genieße es, in diesem Team zu spielen. Wir kreieren viele Chancen."
Wettbewerbsübergreifend kommt der Neuzugang von Tottenham Hotspur nun auf 21 Tore und sieben Vorlagen. Bayerns Sportdirektor Christoph Freund bezeichnete den Engländer kurzerhand als "Phänomen" und auch der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sprach in den höchsten Tönen von Kane.
"Wir reden immer über Tore – ich rede über die Person Harry Kane", sagte Matthäus in der Talksendung "Sky90". "Die Tore sind wunderschön für Bayern München und ihn persönlich."
Auch den Bundesliga-Rekord von 41 Saisontoren, den Robert Lewandowski in der Spielzeit 2020/2021 aufgestellt hat, sieht Matthäus nun in Gefahr. "45 Tore kann er schaffen, mit der Unterstützung, die er in der Mannschaft hat", prophezeite der frühere Bayern-Spieler.
Harry Kane kam nach einer nicht enden wollende Transfersaga im zurückliegenden Sommer für 95 Millionen Euro von Tottenham Hotspur. Für Matthäus ein im Rückblick gerechtfertigter Preis: "Er ist mit Erfahrung hierhergekommen, kein junger Spieler mehr. Er ist Kapitän der englischen Nationalmannschaft und eine Persönlichkeit. Das hat man mitgekauft."
Nach dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona im Sommer 2022 war der FC Bayern länger auf der Suche nach einem Nachfolger. Zwar wurde Sadio Mané als vermeintlicher Ersatz vom FC Liverpool geholt, dieser erbrachte allerdings nie die gewünschte Leistung und verließ München nach nur einem Jahr wieder in Richtung Saudi-Arabien.
Lothar Matthäus befindet, dass Harry Kane nicht nur der gesuchte Ersatz für Lewandowski ist, sondern sogar mehr. "Er ist nicht nur Torjäger, er ist auch Führungsspieler", sagte der 62-Jährige und ergänzte: "Er ist mehr Führungsspieler als Robert Lewandowski, weil er sich der Verantwortung stellt, Interviews gibt, Selfies macht. Genau so einen Typen hat Bayern gebraucht."
Passend dazu ist am Wochenende eine Szene von Robert Lewandowski viral gegangen, in der er dem erst 16-jährigen Lamine Yamal im Spiel gegen Alaves den Handschlag verweigerte. Kurz darauf schimpfte Lewandowski noch in dessen Richtung, als dieser bei einer Szene die in seinen Augen falsche Entscheidung getroffen hatte.
Später schien es eine Aussöhnung zwischen den beiden zu geben, dennoch scheint so eine Szene bei Harry Kane nur schwer vorstellbar.