Auch, wenn es erstmal komisch klingt: Der FC Bayern ist so etwas wie die Schießbude der Fußball-Bundesliga. Zumindest, was die Top-5 der Tabelle angeht. Mit 21 Gegentoren nach gerade einmal 14 Spielen ist die Münchner Defensive alles andere als sicher. Trainer Hansi Flick verlangt vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend daher vor allem eine hohe Laufbereitschaft seiner Stars.
"Wir haben das klar angesprochen. Wir wollen mit einer anderen Haltung und Dynamik ins Spiel gehen. Wir müssen in den Zweikämpfen präsenter sein und auch mal einen Meter mehr laufen."
In den vergangenen zwölf Pflichtspielen kassierten die Bayern zehnmal das 0:1, zuletzt achtmal in Serie. Am vergangenen Wochenende lagen sie gegen den Tabellenvorletzten aus Mainz sogar mit 0:2 zurück. Dabei können sich die Münchner in diesen Zeiten, in denen alle drei Tage ein Spiel ansteht, kraftraubende Aufholjagden eigentlich nicht leisten. Schon in der Halbzeit im Spiel gegen Mainz soll der sonst ruhige 54-jährige Flick deshalb lauter geworden sein. Jetzt sagte der Bayern-Coach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach:
"Das ist aber nicht nur die Viererkette, sondern fängt vorn an und hört hinten auf. Wir brauchen von Beginn an eine andere Einstellung."
Auffällig ist, dass besonders die Defensivspieler der Bayern aktuell außer Form sind. Gegen Mainz begann Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld, ersetzte in der zweiten Halbzeit den seit Wochen schwachen Benjamin Pavard auf der rechten Abwehrseite und sorgte mit einem Tor und einer Vorlage für den Heimsieg. Gegen Gladbach wird der deutsche Nationalspieler aber wieder im defensiven Mittelfeld beginnen.
Unwahrscheinlich ist jedoch, dass auch der Franzose wieder in der Startelf stehen wird. "Nach seiner Verletzung fehlt ihm aktuell die Bereitschaft, die Linie hoch und runter zu laufen. Er ist noch nicht so bei 100 Prozent und ihm fehlen sicherlich auch die Trainingseinheiten", erklärt Hansi Flick.
Doch nicht nur auf der rechten Seite haben die Münchner Probleme, auch links suchen Überflieger Alphonso Davies und Lucas Hernández ihre Form. Davies wirkt im Spiel oft fahrig, spielt ungenaue Pässe und offenbart doch einige Schwächen im Stellungsspiel. Lucas Hernández startete gut in die Saison, doch hat mittlerweile immer wieder mit kleinen Blessuren zu kämpfen.
Das letzte Mal ohne Gegentor in der Bundesliga blieb Manuel Neuer am 24. Oktober beim 5:0 über Eintracht Frankfurt. Doch der deutsche Nationaltorhüter verhinderte bereits höhere Rückstände für sein Team. "Es wäre für alle besser, wenn wir mal zu Null spielen würden", sagte Hansi Flick mit Nachdruck.
Doch trotz der zahlreichen Gegentore überwiegt für Hansi Flick das Positive. "Wir dürfen nicht vergessen, wir sind in Tabellenführer in einer schwierigen Phase, in der die Bundesliga ein Stück näher zusammengerückt ist."
(lgr)