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FC Bayern: Mazraoui mit Pro-Palästina-Post – Experte mit klaren Worten

MONCHENGLADBACH - Noussair Mazraoui of FC Bayern Munchen during the German Bundesliga match between Borussia Monchengladbach and FC Bayern Munchen at the Borussia- Park stadium on September 2, 2023 in ...
Bayern-Star Noussair Mazraoui wird aktuell heftig kritisiert. Der Klub kündigte ein Gespräch an.Bild: imago images/ gerrit van Keule
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FC Bayern: Mazraoui mit Pro-Palästina-Post – Experte ordnet Konsequenzen ein

18.10.2023, 09:14
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Solidaritätsbekunden mit Israel gibt es seit dem brutalen Angriff der Hamas aus dem Sport immer häufiger. Zum kommenden Bundesliga-Spieltag wird es dafür sogar eine Schweigeminute geben. Immer wieder fallen jedoch auch Spieler auf, die den Palästinensern und der Hamas den Sieg wünschen und damit für reichlich Kritik sorgen.

Unlängst hatte Bayern-Star Noussair Mazraoui genau ein solches Video in seiner Instagram-Story geteilt. In seinem Post hatte in einem Videoclip eine Stimme im Stil eines Gebets gesagt: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen."

Der Zentralrat der Juden nennt es in der "Augsburger Allgemeinen" "eine unsägliche Entgleisung" und der CDU-Politiker Johannes Steiniger forderte in der "Bild" sogar die direkte Ausweisung des Bayern-Stars.

Sportrechtler Paul Lambertz ordnet im Gespräch mit watson ein, was das für Konsequenzen haben könnte.

FC Bayern: Mazraoui sorgt mit Pro-Palästina-Äußerungen für Kritik

"Jeder Mensch hat ein Recht auf Privatsphäre und der Arbeitgeber hat grundsätzlich keine Möglichkeit, Einfluss auf die Meinungsäußerung oder das Handeln eines Arbeitnehmers außerhalb seiner Dienstzeit zu nehmen", erklärt Lambertz. Dies gilt auch für Fußballer. Hinzu komme, dass es keinen Zusammenhang zwischen seiner Leistungsfähigkeit als Fußballprofi und seinen Äußerungen gebe.

Sportrechtler Paul Lambertz ist einer der ersten Anwälte mit dem Titel "Fachanwalt für Sportrecht" in Deutschland.
Sportrechtler Paul Lambertz ist einer der ersten Anwälte mit dem Titel "Fachanwalt für Sportrecht" in Deutschland.bild: jessica sturmberg

Der 25-jährige Defensivspieler verteidigte sich nach der ersten scharfen Kritik an seinem Post in einem Statement. Darin sagt er: "Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde."

Lambertz, Fachanwalt für Sportrecht, ordnet ein: "Wenn ich mich im Rahmen der Meinungsfreiheit äußere, mag das vielleicht eine Meinung sein, die jemand nicht vertritt oder kritisiert, aber ich darf es trotzdem sagen." Daher resümiert Lambertz, dass die Münchner gegen den Spieler keine Geldstrafe verhängen dürften oder ihn für das Auswärtsspiel gegen Mainz suspendieren können. "Jegliche Vertragsstrafe, die ein rechtlich legitimes Verhalten bestraft, ist unwirksam."

Der FC Bayern kündigte bisher lediglich ein Gespräch mit Mazraoui an und erklärte, dass man nach seinem Post umgehend Kontakt aufgenommen habe und nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft das Gespräch suchen werde. Der Verein selbst schrieb nach dem Angriff auf Israel auf X, dass man sich um seine Freunde sorge.

FC Bayern: Sportrechtler bewertet Idee von CDU-Politiker

Mazraouis Äußerungen müsse man als Gesellschaft und Arbeitgeber einfach aushalten – auch, wenn sie nicht mehrheitsfähig sei.

Fußballer hätten zwar aufgrund ihrer enormen Popularität eine große Reichweite und damit auch eine Art Vorbildfunktion, "aber das allein begrenzt sie nicht in der Art und Weise, sich öffentlich zu äußern."

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Eine Ausweisung von Mazraoui, wie sie CDU-Politiker Johannes Steiniger forderte, sei laut Lambertz aber überhaupt nicht möglich: "Nur, weil ich eine Meinung äußere, die nicht mehrheitsfähig ist, rechtfertigt das nicht eine Ausweisung aus Deutschland."

Bundeskanzler Olaf Scholz forderte unterdessen am Dienstag ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus in Deutschland. Es sei notwendig, "dass wir mit aller Strenge unsere Gesetze umsetzen", sagte nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin. "Und mein Eindruck ist, dass die Behörden überall in Deutschland sich das auch fest vorgenommen haben."

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