Thomas Tuchel war sichtlich bedient. Mal wieder. Der FC Bayer hat im Top-Spiel gegen Borussia Dortmund am Samstagabend erneut jegliche Konstanz vermissen lassen und verdient mit 0:2 gegen den BVB verloren.
Der Bayern-Coach schickte im Anschluss an das Spiel bereits Glückwünsche zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft an Bayer Leverkusen. Bei noch sieben Spielen hat die Werkself 13 Zähler Vorsprung.
Neben seiner eigenen Mannschaft zeigte sich Tuchel auch mit der Schiedsrichterleistung von Harm Osmers unzufrieden. Die Bewertung einer Szene bezeichnete Tuchel als "katastrophal", während sich bei einer anderen der Schiedsrichter nach Spielende sogar entschuldigte.
Nach dem frühen Rückstand durch Karim Ademeyi (10. Minute) starteten die Münchner zahlreiche Angriffe, um zum Ausgleich zu kommen. Während einer Offensivaktion ging Jamal Musiala ins Dribbling, dabei trat ihm Julian Ryerson von hinten auf die Ferse und die Wade. Schiedsrichter Osmers entschied jedoch nicht auf Foulspiel.
Nach der Partie erklärte er, dass er die Szene auf dem Feld gar nicht wahrgenommen hätte. "Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf", sagte er bei Sky nach der Partie.
"Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb", gab er zu und erklärte, dass er sich dafür bei Musiala entschuldigt hätte.
Ob der Norweger, der in der 83. Minute das 2:0 erzielte, dafür hätte vom Platz fliegen müssen, wollte der Unparteiische nicht bewerten. Für den 26-Jährigen spreche, dass er den Ball mit der Fußspitze berühre, um somit richtige Brutalität und Druck fehlen würden. Dennoch blieb er bei seiner Einschätzung: "Aber dunkelgelb ist es schon." Er wolle sich die Szene jedoch nochmal anschauen.
Für besonders große Aufregung bei Tuchel sorgte hingegen die 34. Minute, als die Bayern den vermeintlichen Ausgleich auf dem Fuß hatten.
Nach einem Freistoß köpfte Eric Dier den Ball aus wenigen Metern auf das Tor, doch Mats Hummels wehrte den Ball mit einem akrobatischen Sprung mit dem Fuß ab. Von dort touchierte der Ball seine Hand und konnte vom BVB geklärt werden. Der Videoschiedsrichter (VAR) schaute sich die Szene an und entschied auf weiterspielen. Der Grund: Hummels hat den Ball laut Schiedsrichter nicht mit der Hand berührt.
Der beste Mann des BVB an diesem Abend gab jedoch nach dem Spiel zu, dass der Ball seine Hand berührt hätte. "Das ist natürlich eine krasse Fehlentscheidung, weil dafür ist der (Kölner) Keller da", meckerte Tuchel bei Sky. Nach aktueller Regelauslegung sei es jedoch kein Elfmeter, weil Hummels sich selbst an die Hand schießt.
Der Schiedsrichter sagte hingegen, es gäbe "auf jeden Fall Elemente, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten."
Tuchel widersprach deutlich. "Aber die Hand da oben, da haben wir auch schon Elfmeter gesehen, weil es dann 'unnatürliche Handbewegung' heißt. Und die Hand hier über dem Kopf, das ist eine mehr als unnatürliche Handbewegung. Und die Erklärung ist einfach katastrophal, weil sie ist komplett falsch", wetterte der Bayern-Coach.
Für Tuchel war es eine Schlüsselszene der Partie, da ein potenzieller Elfmeter die Münchner zurück ins Spiel gebracht hätte.