Als Dino Toppmöller im Sommer bei Eintracht Frankfurt anfing, hatte er hohe Ambitionen. Gegenüber "bundesliga.com" stellte er klar heraus: "Wir wollen uns für den internationalen Wettbewerb qualifizieren." Nach dem Abgang von Top-Stürmer Randal Kolo Muani am letzten Tag des Transferfensters ordnete er aber zumindest ein, dass es schwer werde, um die ersten vier Plätze – also die Champions League – zu spielen.
Aktuell steht die SGE mit sieben Punkten auf dem neunten Rang, sammelte bisher einen Sieg, vier Unentschieden und eine Niederlage. Dennoch kommen die Frankfurter nicht richtig ins Rollen. Den einzigen Sieg gab es am ersten Spieltag gegen Darmstadt (1:0), seitdem warten Toppmöller und sein Team auf den nächsten Dreier.
Immerhin: Im DFB-Pokal steht man in Runde zwei, in der Conference League erreichte man die Gruppenphase.
Neben den sportlichen Zielen hatte der Cheftrainer der Eintracht aber auch an Superstar Mario Götze einen besonderen Wunsch. Kurz nach Dienstantritt sagte der 42-Jährige in Richtung seines Spielgestalters: "Mario sollte mehr Tore schießen als Gelbe Karten bekommen."
Denn: Bereits in der abgelaufenen Saison hatte der Weltmeister von 2014 wettbewerbsübergreifend zehn Gelbe Karten gesehen. In der aktuellen Saison kam nun am vergangenen Wochenende bei der 0:2-Pleite in Wolfsburg eine Gelb-Rote-Karte dazu. Besonders bitter: Die erste Verwarnung sah Götze, weil er eine schnelle Freistoß-Ausführung unterbinden wollte und sich vor den Ball stellte – eine klare, wenn auch unnötige Gelbe Karte. Solche Verwarnungen kassiert er allerdings immer wieder.
Seine erste Gelbe Karte in dieser Saison sah Götze, weil er zu sehr mit dem Schiedsrichtergespann in Bochum haderte. In der vergangenen Spielzeit kassierte er sogar sieben seiner zehn Gelben Karten wegen verbaler Entgleisungen. So gut er spielerisch auf dem Platz ist und seiner Mannschaft tut, umso mehr schadet er seinem Team durch diese Aktionen.
Auch große Teile der Frankfurt-Fans nehmen den Fakt, dass Götze Gelb sieht, mittlerweile mit Galgenhumor und sehen es als normal an, dass der Ex-BVB-Profi wegen Meckerns verwarnt wird.
Nun kam sogar heraus, dass die deutschen Schiedsrichter das Meckern Götzes auf dem Schirm haben. Laut "Bild"-Zeitung fanden in der vergangenen Woche Schiedsrichter-Lehrgänge am DFB-Campus in Frankfurt statt. Die Gelbe Karte von Götze aus dem Bochum-Spiel der aktuellen Saison soll als Paradebeispiel für Meckern gezeigt worden sein.
Zusätzlich sollen die Schiedsrichter laut dem Boulevard-Blatt vor dem Anpfiff verschiedener Spiele auf Götze zugekommen sein und klargemacht haben, dass er sofort Gelb sehe, wenn er meckert.
Dino Toppmöller sprang dem Rechtsfuß bei dieser Thematik zur Seite, sagte nach der Wolfsburg-Pleite klar: "Es ist für mich Wahnsinn, wie der Umgang mit Mario von Seiten der Schiedsrichter ist. Das hat er nicht verdient. Er hat mehr Respekt verdient. Gegen sich bekommt er relativ wenig gepfiffen. Die Schiedsrichter warten gefühlt darauf, dass sie ihm direkt Gelb geben können."
Offensichtlich ist, dass Götze als spielstarker Mittelfeldspieler oft von den Gegenspielern in harte Zweikämpfe verwickelt wird. Das frustriert ihn und führt zum häufigen Meckern. Die Frankfurt-Bosse sprechen ihren Spieler aber nicht frei. Intern soll klar sein, dass er sich bessern müsse.
Auch deshalb betonte Toppmöller offen: "Von seiner Seite aus muss er sich einen Tick mehr kontrollieren. Aber mir ist wichtig, dass ein Führungsspieler wie er auch mal zum Schiedsrichter gehen kann und Unmut äußern darf. Das sieht man jede Woche in anderen Spielen. Emotionen gehören zum Fußball."