Das Wetter in Deutschland kann Ende Februar für Eintracht-Fans noch so grau sein, die Temperaturen noch so tief in den Keller sinken. An der Stimmung, die aktuell in Frankfurt herrscht, wird sich wohl nichts ändern.
Das liegt an der sportlichen Position der SGE, die besser kaum sein könnte: Tabellendritter in der Bundesliga, ein souveräner Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Und nicht zu vergessen, wenn die Eintracht so weitermacht, spielt sie schon bald in der Champions League.
Das ist mehr als beachtlich. Und angesichts des Abgangs von Omar Marmoush, die vermeintliche Lebensversicherung der Mannschaft, eine Entwicklung, die nur wenige hätten kommen sehen. Vermutlich nicht mal Dino Toppmöller, Trainer der Eintracht.
Er spiele mit seiner Mannschaft bislang "eine gute Saison", wie er sagt. Auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligakracher gegen den FC Bayern zählte er auf, was es benötige, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.
"Wir brauchen einen guten Plan, eine Top-Leistung und das Spiel-Glück auf unserer Seite", sagte Toppmöller, wohlwissend, dass die Bayern als Favorit gehandelt werden, nicht die Eintracht. Toppmöller stellt sich darauf ein, dass sein Team phasenweise dem Ball hinterherlaufen werde. Daher brauchen seine Spieler eine "hohe Frustrationstoleranz".
Klingt so, als müsse sich die SGE auf etwas gefasst machen, beinahe versuchen, sich nicht von den Bayern überrollen zu lassen. Alles andere als eine Kampfansage, Herr Toppmöller.
Auch von einem langfristigen Angriff auf die Bayern will Sportdirektor Timmo Hardung eher absehen. "Wir sind ein erfolgshungriger und ambitionierter Klub", sagte er im Interview mit "Ran", "aber ein Angriff auf die Bayern ist sehr unrealistisch".
Eine bedachte, bescheidene Wortwahl für einen Sportdirektor, dessen Verein diese Saison auf einer Erfolgswelle surft. Doch mit Blick auf die Tabelle – die Bayern haben 13 Punkte Vorsprung auf die SGE – klingt die Aussage nicht allzu verkehrt.
Für Hardung wäre, realistisch betrachtet, ein Angriff also nur möglich, "wenn Bayern selbst viele falsche Entscheidungen trifft. Also eher, wenn Bayern sich uns annähert, als dass wir sie einholen." Die Bayern sind kein Maßstab für die SGE. Der Verein, wie Hardung sagt, wolle seinen eigenen Weg gehen.
Er gibt zu bedenken, dass es in der Vergangenheit bereits Klubs gegeben hätte, "die sich übernommen oder überschätzt haben, die zu viel wollten". Viele hätten ihre Ziele zu schnell, zu hoch gesteckt, "sich in Träumereien verloren". Damit die Eintracht nicht ein ähnliches Schicksal ereilt, wolle er einen anderen Weg gehen.
Im Vergleich zu anderen Klubs in der Bundesliga merzt Hardung einen entscheidenden Unterschied aus:
Die Stärken der SGE liegen "nicht nur in finanzieller, sondern auch emotionaler Natur", gibt Hardung zu.