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In der Vorsaison noch standen die Duelle zwischen Meister Bayer Leverkusen und dem Vizemeister VfB Stuttgart für Spektakel, einen offenen Schlagabtausch, späte Tore. Am Freitagabend nun lief es ein wenig anders. Die Werkself erspielte sich zwar eine Reihe von Chancen, wusste diese aber nicht zu verwerten. So stand unter dem Strich ein 0:0.
Das lag zu einem großen Teil an dem Mann, der beim VfB zwischen den Pfosten steht: DFB-Torhüter Alexander Nübel. Mit mehreren starken Paraden brachte er die Leverkusener Offensive zur Verzweiflung. Die Werkself erspielte sich einen starken Wert von 2,81 xG, also von statistisch betrachtet beinahe drei zu erwartenden Toren. Nübel aber hielt die Null fest.
"Am Ende holen wir einen Punkt und spielen zu null, das ist grundsolide. Dieses Jahr hatten wir vier Duelle, das war heute unser schlechtestes Spiel", ordnete der DFB-Keeper nach dem Schlusspfiff bei Dazn ehrlich ein. "Wir können glücklich sein, dass wir 0:0 spielen und nicht verlieren."
Dass das ausbleibende Spektakel vor allem auf die starke Leistung von Nübel zurückzuführen war, befanden auch die Zuschauenden. Bei einer Dazn-Abstimmung wählte eine klare Mehrheit Nübel zum Spieler des Spiels. Moderatorin Laura Wontorra hatte trotzdem noch eine andere Vermutung, wieso die Tore ausgeblieben waren.
"Michael, wir haben es ein wenig gejinxt. Weißt du, was das heißt? Das ist Jugendsprache", wandte sie sich an Dazn-Experte Michael Ballack. Der Ex-Profi, mittlerweile 48 Jahre alt, grinste: "Klär mich auf." Die Moderatorin überlegte kurz. "Das ist so ein bisschen ...", setzte sie an, blickte dann aber Richtung Nübel. "Sie wissen es bestimmt, oder?" Der DFB-Profi hakte direkt ein: "Ja. Prophezeit, können wir das so übersetzen?"
Wontorra stimmte dem Stuttgarter zu, präzisierte dabei noch ein wenig. "Ja, genau, schlechte Prophezeiung. Denn wir haben vorher von Spektakel gesprochen und dass es Tore geben wird", erläuterte sie.
Die beiden liegen fast richtig. Das "Urban Dictionary" definiert den Begriff so: "Jemanden oder etwas unbeabsichtigt verfluchen, indem man laut über schlimme Dinge spricht, die möglicherweise in naher Zukunft passieren könnten."
Dass die vor allem wegen Nübel ausgeblieben sind, dürfte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. In Abwesenheit des verletzten Marc-André ter Stegen hat Nübel sich zuletzt den Posten im Tor mit Hoffenheims Oliver Baumann geteilt. "Oli spielt in den letzten Wochen auch überragend", hatte der Stuttgarter am Freitagabend für seinen Kollegen ein Lob parat, als er auf das DFB-Team angesprochen wurde.
Nübel selbst wiederum sei "überglücklich, dass ich mein Debüt bekommen habe. Ich werde Gas geben, vielleicht bekomme ich noch ein Spiel". Der Kontakt zur Nationalmannschaft ist seit der vergangenen Länderspielpause jedenfalls nicht abgerissen:
Mitte November steht die nächste Länderspielpause an, dann trifft das DFB-Team im Rahmen der Nations League erneut auf Bosnien und Herzegowina (16.11.) sowie Ungarn (19.11.). Eine erneute Nominierung von Nübel gilt als sicher.
Auf eine Ansage in Richtung Baumann, ter Stegen oder Nationaltrainer Nagelsmann verzichtet Nübel dennoch. "Alles andere kann ich eh nicht entscheiden, von daher bin ich sehr entspannt." Er lässt lieber Leistungen für sich sprechen. Wie am Freitagabend in Leverkusen.
