Es war eine Machtdemonstration, wie sie im Buche steht: Nach dem ernüchternden, torlosen Remis in der Bundesliga hat der FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen in der Champions League das Achtelfinal-Hinspiel 3:0 gewonnen.
Die Münchener ließen diesmal keine Gnade walten, Jamal Musiala tänzelte durch die gegnerische Abwehrreihe und krönte seinen Einsatz in der 54. Minute mit einem Tor nach einem Fehler von Torhüter Matěj Kovář. Harry Kane traf ebenfalls, schnürte durch einen Elfmeter in der 75. Minute sogar einen Doppelpack.
"Unsere Frische und unsere Intensität haben den Unterschied gemacht", sagte Musiala nach der Partie. "Wir haben einen großen Schritt gemacht, aber wir sind noch nicht fertig mit der Angelegenheit."
Mit dem 3:0-Sieg haben die Bayern ein Statement gesetzt. Nicht nur in der Champions League, sondern auch was die Machtverhältnisse im deutschen Fußball angeht. Dabei sorgte das Endergebnis nach Abpfiff für wenig Aufruhr, vielmehr waren es die Worte von Nationalmannschafts-Kapitän Joshua Kimmich, der sich zu seiner Zukunft äußerte.
"Es wird auf jeden Fall zeitnah zu einer Entscheidung kommen, spätestens vor der Länderspielpause", sagte der 30-Jährige und schob hinterher: "Der Ball liegt nicht bei mir." Verwundert ließ Kimmich die anwesenden Reporter:innen zurück. Es hörte sich so an, als ob er bei den Bayern verlängern möchte. Das schloss auch der "Kicker", der sogar berichtet, dass der Nationalspieler sein Ja zur Verlängerung gegeben habe.
Dabei war bekannt, dass der FC Bayern das Vertragsangebot jüngst zurückgezogen hatte. Dies bestätigte auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen nach dem Spiel im Stadion: "Das haben wir schon gesagt, dass das Vertragsangebot zurückgezogen war. Das ist keine große Neuigkeit. Das ist so."
Seit 2015 spielt Joshua Kimmich im Trikot der Bayern, an der Säbener Straße ist er zum Führungsspieler avanciert. Zum Saisonende läuft sein Vertrag jedoch aus. Während Kimmich intensive Gespräche mit Max Eberl pflegt, lotet er Angebote aus dem Ausland aus.
Der FC Liverpool und Real Madrid stehen nicht mehr zur Option, Inter Mailand lehnte ebenfalls ab, Kimmichs Alter mache Bedenken. Im Tauziehen um den 30-Jährigen spielt wohl nur noch Paris St. Germain eine Rolle. Der Verein hatte bereits im Sommer 2024 ernsthaftes Interesse bekundet, Kimmich lehnte jedoch ab.
Egal wie sich Kimmich entscheiden wird, ob für eine Vertragsverlängerung bei den Bayern oder für einen Wechsel, allmählich scharen die Bayern-Bosse mit den Hufen.
"Der Verein wollte gerne jetzt vor den beiden Spielen (gegen Leverkusen) eine Entscheidung haben", sagte Kimmich am Mittwochabend. Sein Zeitplan war allerdings ein anderer. Er habe geplant, die Entscheidung vor der Länderspielpause, also Mitte des Monats, zu verkünden.
Jetzt machte Max Eberl aber deutlich: "Wir alle, Jo eingeschlossen, wollen die Entscheidung haben." Der Sportvorstand betonte außerdem, dass Kimmich im Gehaltspoker "nicht gierig" sei.
"Es hat sich ja zuletzt so hoch geschaukelt, dass es hieß, er wolle zu viel. Das ist Quatsch. Er will überhaupt nicht zu viel", stellte Eberl klar.
Auch Kimmich wehrte sich gegen die Vorwürfe und versicherte: "Es geht nicht darum, den letzten Euro rauszupressen. Das weiß der Max. Wir haben sehr gute Gespräche geführt. Ich merke auch, dass der Max sehr, sehr ehrlich ist und auch kämpft. Das weiß ich sehr zu schätzen."
Schenkt man den Worten von Max Eberl Glauben, wird zeitnah verkündet, wie sich Kimmich und der FC Bayern entschieden haben.
Ob die Entscheidung noch vor dem Rückspiel in Leverkusen am kommenden Dienstag fällt, bleibt ungewiss, Eberl wollte sich darauf nicht festlegen: "Wenn ich jetzt Ja sage, werden Jo und ich jeden Tag danach gefragt. Es kann sein, muss nicht. Aber momentan kann ich es mir nicht vorstellen."
(mit Material der dpa)