Noch in der vergangenen Saison musste Waldemar Anton einem schon fast leidtun. Unter dem in Stuttgart nicht wohl gelittenen Trainer Bruno Labbadia musste sich Anton Spiel für Spiel auf der rechten Abwehrseite versuchen, anstelle seiner angestammten Position im Zentrum.
"Nur weil bei ihm Innenverteidiger draufsteht, bedeutet das nicht, dass er nicht auch offensiv spielen kann", verteidigte Labbadia sein wagemutiges Unterfangen. Anton bemühte sich sichtlich und vollbrachte die Arbeit passabel. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Mit Pascal Stenzel und Josha Vagnoman gab es allerdings gleich zwei Alternativen, die für ebenjene Position prädestiniert waren und sind – und das auch schon gezeigt haben.
Labbadia ist beim VfB mittlerweile Geschichte, Antons Intermezzo als Rechtsverteidiger ebenso. Stattdessen spielt er nun wieder als Innenverteidiger, seit dem Abgang von Wataru Endō im Sommer sogar mit der Kapitänsbinde am Oberarm. Und das so erfolgreich, dass er nunmehr als Kandidat für die Nationalmannschaft gilt.
Der 27-Jährige selbst sei diesbezüglich "sehr, sehr tiefenentspannt", wie er zuletzt in aller Bescheidenheit sagte. Nach aktuellem Leistungsstand dürfte bei den kommenden Länderspielen im März aber eigentlich kein Weg an Anton vorbeiführen. Ein Typ der Gattung "Worker", die Bundestrainer Julian Nagelsmann doch zuletzt so sehnsüchtig gesucht hat. Das er dazu zählte, hat Anton am vergangenen Wochenende abermals unter Beweis gestellt hat.
Bei dem fulminanten 1:1-Unentschieden gegen Leverkusen zog sich der 27-Jährige nach einem Zusammenprall eine Risswunde am Kopf zu und spielte anschließend knapp 60 Minuten mit Turban weiter. "Waldi ist ein unglaubliches Mentalitätsmonster", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß über die Leistung seines Kapitäns. "Es muss schon mehr passieren, dass er vom Platz geht." Wie etwa ein Infekt.
Deswegen verpasste Waldemar Anton nämlich den Start in die Vorbereitung auf das Topspiel gegen den FC Bayern München am Sonntag. Bis dahin, so die Hoffnung, sollte Anton aber wieder genesen sein. Seine sonstige Unverwüstlichkeit hat allerdings auch bereits andere Vereine auf den Plan gerufen.
Der VfB Stuttgart würde zwar gerne mit dem Leistungsträger verlängern. Wie die "Bild" berichtet, dürfte eine Einigung in diesem Jahr allerdings nicht mehr erwartet werden. Zumal die finanziellen Mittel nach den zurückliegenden Krisenjahren knapp sind.
Diversen Berichten zufolge sollen Galatasaray Istanbul, Villarreal FC und Bayer Leverkusen bereits Interesse an einer Verpflichtung verkündet haben. Aber: Laut "Bild" käme für Anton nur ein absoluter Topklub infrage. Eine Bezeichnung, über die sich bei den genannten Vereinen zumindest streiten ließe. Ohnehin scheint Anton aktuell keine Anstalten zu machen, den Verein verlassen zu wollen.
"Ich bin sehr froh, beim VfB zu sein und das Vertrauen zu spüren", sagte er noch vor Kurzem. "Solange meine Familie und ich glücklich sind, wird es schwer, den VfB zu verlassen."