Mit dem 1:0-Heimsieg gegen Darmstadt konnte sich Union Berlin am Sonntag zumindest ein kleines Polster zu den Abstiegsplätzen verschaffen. Dadurch rangieren die Köpenicker nun auf dem 15. Tabellenplatz, fünf Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt. Nichtsdestotrotz bleiben die Probleme die gleichen.
Gerade in der ersten Halbzeit stellte sich Union in der Offensive abermals behäbig an, niemand konnte mit zündenden Ideen brillieren oder das Spiel aus dem Mittelfeld heraus leiten. 62 Minuten dauerte es, bis Benedict Hollerbach den erlösenden Siegtreffer erzielte.
"Er hat eine hohe Zielstrebigkeit, arbeitet für die Mannschaft und geht immer wieder mutig ins Eins-gegen-eins", sagte Co-Trainerin Marie-Louise Eta über den Torschützen, dessen Spielerprofil nach den Abgängen von David Fofana und Sheraldo Becker mittlerweile Mangelware in Köpenick ist. Hollerbach selbst erklärte, dass man sich in solchen Situationen noch einmal konzentrieren müsse, "auch wenn die Milchsäure in den Beinen schon schreit".
Weil die Offensivprobleme augenscheinlich bleiben, und Aktionen wie die von Hollerbach eher Ausnahme als die Regel ist, möchte Union gerne auf dem Transfermarkt nachbessern. "Das sieht momentan ganz gut aus", sagte Manager Oliver Ruhnert noch am Sonntag über Unions Transferpläne. "Wir hoffen, dass uns das in den nächsten ein, zwei Tagen gelingt." Das ist es bislang nicht.
Im Mittelpunkt der Bemühungen steht Yorbe Vertessen von der PSV Eindhoven, der am Montag bereits seinen Medizincheck in Berlin absolviert hat. Der belgische Stürmer soll einen Vertrag bis 2028 unterschreiben und nach Innenverteidiger Kevin Vogt sowie Mittelstürmer Chris Bedia der dritte Winterneuzugang werden. Zumindest in der Theorie, aktuell liegt der Transfer auf Eis.
Der Medizincheck lief erfolgreich, Verein und Spieler sind sich einig, alle Papiere sind vollständig, Vertessen befindet sich weiterhin in Berlin und war am Sonntag bereits im Stadion an der Alten Försterei anwesend. Was fehlt, ist die endgültige Unterschrift von der PSV Eindhoven.
Das Problem: Eindhovens Offensivspieler Noa Lang hat sich am Knie verletzt und wird die kommenden Wochen ausfallen. Wie Rik Elfrink, Journalist für die niederländische Regionalzeitung "Eindhovens Dagblad" berichtet, möchte der Verein Vertessen deswegen nun zurückholen – Vertessen hingegen möchte in Berlin bleiben. Wie es weitergeht, ist unklar.
Endhoven-Trainer Peter Bosz zeigte sich unterdessen wenig erfreut über eine mögliche Dezimierung seiner Offensive. "Ich habe gesagt, dass er nicht gehen kann – Ende der Diskussion", betonte Bosz. Letztlich sei das aber nicht seine Entscheidung, sondern die von Sportdirektor Earnest Stewart: "Das muss der Verein entscheiden", sagte Bosz.