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Die Bilanz von Hertha-Neuzugang Haris Tabaković lässt sich seit seinem Wechsel sehen: In der 2. Bundesliga erzielte er vier Tore in vier Spielen. Gerade wegen der Treffsicherheit hat die Alte Dame den Schweizer Stürmer von Austria Wien verpflichtet und 500.000 Euro bezahlt.
Für Hertha als gesamten Klub ist die Saison allerdings miserabel gestartet. Nach fünf Spielen haben die Berliner erst drei Punkte geholt, kassierten vier Niederlagen. Der Absteiger aus der vergangenen Saison steht aktuell erneut auf einem Abstiegsplatz. Im Interview mit dem "Kicker" schlägt der Mittelstürmer deshalb Alarm.
Der 29-Jährige sagt eindeutig: "Klar sind wir mit der Tabelle nicht glücklich. Ein Sieg nach fünf Spielen, das ist viel zu wenig. Aber für mich persönlich fühlt es sich richtig an, hier zu sein."
Im weiteren Verlauf ordnet Tabaković ein, dass sich der aktuelle Hertha-Kader "noch einspielen" müsse. Etwas spezifischer fährt er fort: "Mal pressen wir hoch, und es kommen nicht alle mit, sodass zu große Räume entstehen – oder wir verteidigen nicht alle gemeinsam."
Besonders auffällig im bisherigen Saisonverlauf der Berliner: In den ersten beiden Spielen funktionierte die Offensive überhaupt nicht, erzielte keinen Treffer. Danach zeigte besonders im Spiel gegen Magdeburg (4:6) die Abwehr erhebliche Schwächen. Etwas ernüchternd stellt der Rechtsfuß fest, dass diese Balance "nur übers tägliche Training" herzustellen sei.
"Wenn alle zurück sind, müssen wir jedes Training dafür nutzen, eine Einheit zu werden", steckt sich Tabaković für sich und seine Teammitglieder hohe Ziele. Im "Kicker"-Interview stellt er auch Unterschiede zwischen der Spielweise bei Austria Wien und Hertha BSC fest.
Demnach lasse Austria-Trainer Michael Wimmer im 3-4-3 und mit Vollpressing spielen. "Hier versuchen wir auch, hoch anzulaufen, aber trotzdem gemeinsam im Block zu verteidigen – auch mal an der Mittellinie", macht er klar.
Auf die Frage zur Qualität des Hertha-Kaders findet Tabaković klare Worte: "Unser Kader steht, die Qualität passt – aber man merkt, dass das Ganze nach komplizierten Jahren und vielen Umbrüchen noch fragil ist." Trotz Platz 17 mache er sich allerdings keine Sorgen und warnt gleichzeitig davor, die Situation schönzureden. "Wir müssen der Wahrheit ins Auge schauen, Gas geben und zusehen, dass wir nach vorn kommen", gibt er die Marschroute für die nächsten Wochen vor.
Neben der sportlichen Situation bei Hertha sorgten besonders auch die Aussagen zu einem möglichen Verbandswechsel für Aufsehen. Tabaković wurde in der Schweiz geboren, ist dort aufgewachsen und hat für sämtliche U-Nationalmannschaften der Eidgenossen gespielt. Als es um eine mögliche EM-Teilnahme für die Schweiz geht, bringt er selbst die Option eines Verbandswechsels ins Spiel. Er erzählt davon, dass seine Eltern im Krieg aus Bosnien in die Schweiz geflohen seien und er deshalb zwei Pässe habe.
"Ich habe von jeher auch einen Bezug zu Bosnien, es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Und der bosnische Verband hat sein Interesse hinterlegt", führt Tabaković weiter aus. Demnach sei ein möglicher Verbandswechsel sogar "sehr konkret", weil er bereit sei, "einige Formalitäten zu erfüllen".
Ob der Wechsel letztlich zustande kommt, hängt sicherlich auch davon ab, wie erfolgreich Tabaković in den nächsten Wochen ist. Hertha würde sich sicherlich über eine Nominierung freuen, das hieße, dass er noch einige Male für die Alte Dame treffen würde.
