Werder Bremen hat es am Wochenende verpasst, den Anschluss an die internationalen Plätze zu halten. Bei der TSG Hoffenheim setzte es eine 1:2-Niederlage, womit die Hanseaten auf dem achten Platz verbleiben – drei Punkte hinter der TSG und satte sieben Zähler hinter den sechstplatzierten Frankfurtern.
So sehr diese Chance, in der Verlosung um die Europapokal-Ränge in einer guten Position zu verbleiben, schmerzt, so sehr dürften alle Bremer es aktuell aber auch genießen, aus den gröbsten Abstiegssorgen raus zu sein. In der Winterpause noch war die Lage schließlich deutlich gefährlicher.
So geht der größte Unmut an der Weser momentan womöglich nicht einmal von Geschehnissen innerhalb Bremens aus. Vielmehr sorgt das, was bei Rapid Wien rund um Marco Grüll, der im Sommer ablösefrei zu Werder wechseln wird, passiert, für den größten Wirbel.
Zusammen mit ein paar Mitspielern hatte sich der Offensivmann Ende Februar nach dem 3:0-Derbysieg gegen Austria Wien zu homophoben Gesängen gegen den Lokalrivalen hinreißen lassen. Eine Kamera fing dies ein, das Video ging viral. Es folgte eine Welle der Empörung, auch aus Bremen war großer Unmut zu vernehmen.
Unter den grün-weißen Fans sorgte die Aktion für Diskussionen, auch bei der Vereinsführung war es ein Thema. Gegenüber der "Dpa" bestätigte Werder Bremen, mit Grüll im Austausch zu sein. Der Österreicher habe dabei Einsicht gezeigt, welche er auch via Instagram kommunizierte:
Konsequenzen haben die homophoben Gesänge nun aber trotzdem – und zwar saftige. Die österreichische Bundesliga sprach am Montagabend sieben Sperren gegen Rapid Wien aus, dazu einen Abzug von drei Punkten auf Bewährung.
Wegen Diskriminierung wurde Grüll für sechs Pflichtspiele in Österreich gesperrt, drei davon sind allerdings nur auf Bewährung. Auf seine Zeit in Bremen wird die Strafe damit keinen Einfluss nehmen.
Die Liga hat neben Grüll auch weitere Rapid-Profis bestraft, darunter den früheren Schalker Guido Burgstaller. Zudem erhielten Geschäftsführer Steffen Hofmann sowie Co-Trainer Stefan Kulovits ebenfalls Sperren.
Die sieben Rapidler wurden obendrein zu jeweils drei Workshops im Ausmaß von jeweils einer Stunde in Schulen zum Thema Diskriminierung verdonnert. Der Verein selbst hat zudem ebenfalls einen Maßnahmenkatalog angekündigt.