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Jürgen Klopp ist für seine emotionale Art bekannt. Der Liverpool-Trainer coacht an der Seitenlinie oft wild gestikulierend oder ruft dem Schiedsrichter auch mal seine Meinung aufs Spielfeld. Auch gegenüber Journalist:innen kann der 55-Jährige mal grantig werden.
Gleichzeitig wird er von Fans für seine Nahbarkeit gefeiert. Er identifiziert sich voll mit dem Verein, für den er arbeitet. Das war in Mainz und in Dortmund so. Das ist auch aktuell in Liverpool so. Deshalb kommt der charismatische Trainer bei den Klub-Mitgliedern meist gut an.
Dass es dennoch auch mit ihm kompliziert und hitzig zugehen kann, zeigt nun eine Anekdote, die ein ehemaliger Mitarbeiter von Klopp erzählt hat.
Im Interview mit "Spox" kommt mit Thomas Zetzmann ein ehemaliger Physiotherapeut von Borussia Dortmund zu Wort. Zetzmann arbeitete 16 Jahre für die Borussia. Im Sommer 2022 trennten sich die Wege. Laut "Bild" legte er sein Amt aus privaten Gründen nieder. Er wollte mehr Zeit für seine kranke Mutter in Berlin, sowie seinen Sohn haben.
Im Interview sprach Zetzmann über die Schwierigkeiten, die die Arbeit als Physiotherapeut in einem Profi-Klub mit sich bringen. Er stellte beispielsweise klar: "Man muss von sich und seiner Arbeit überzeugt sein und sie auch gegenüber den Spielern und dem Trainer durchsetzen können."
Besonders bezog er sich darauf, dass er als Physio in der Verantwortung stehe, verletzten Spielern eine Pause zu verschreiben. Das kann unter anderem auch bei den Trainern nicht unbedingt gut ankommen, wenn diese länger auf ihre Leistungsträger verzichten müssen.
In der Zeit, in der Jürgen Klopp Dortmund-Trainer war, kam es aus diesem Grund wohl immer wieder zu hitzigen Begebenheiten. Zetzmann erklärte: "Jeden Morgen um acht Uhr musste einer der Therapeuten eine Liste abgeben, wer trainieren kann und wer nicht. Bei ihm (Jürgen Klopp, d. Red.) kam es immer auf seine Tagesform an, da bekam man manchmal auch richtig Feuer."
Deshalb hätten sich einige seiner Kollegen "über ein Jahr lang" nicht mit der Liste zu Jürgen Klopp getraut. "Meist bin ich dorthin gelatscht, weil ich keine Angst hatte und einfach gesagt habe, was los ist. Nach dem Motto: 'Gib uns bei dem Spieler noch zwei Tage, ich hatte seinen Muskel in der Hand und bin der Fachmann – dann kann er am Wochenende auch spielen'", schilderte Zetzmann.
Klopp habe diesen Mut und die direkte Art des Physios wohl gemocht und dann die Tatsache akzeptiert.
Im Interview sprach Zetzmann aber auch über den Abschied vom BVB, der mittlerweile ein Jahr her ist. Nachdem bekannt wurde, dass der Physiotherapeut nach 16 Jahren beim BVB aufhöre, haben einige Medien das Zetzmann-Aus mit den vielen Muskelverletzungen in Verbindung gebracht, die im Dortmund-Kader zu der Zeit verbreitet waren.
"Mein Handy hat geglüht", berichtete Zetzmann: "Sky hat die Meldung ja auch den ganzen Tag im Fernsehen laufen lassen." Viele ehemalige Trainer und Spieler seien daraufhin geschockt gewesen und hätten sich beim heute 52-Jährigen gemeldet und ihm Mut zugesprochen. "Es grenzte auch an Rufschädigung", stellte Zetzmann klar.
Dem damaligen BVB-Trainer, Marco Rose, habe er es allerdings hoch angerechnet, dass er sich nach dem nächsten Spiel gegen Stuttgart im TV vor seinen Phsyio gestellt hatte. Rose stellte damals klar, dass Zetzmann ein "hervorragender Physiotherapeut" sei und zunächst die Trainer, Ärzte und Athletiktrainer verantwortlich seien. Erst danach die Physios.
"Ich werde es Marco Rose daher im Leben nicht vergessen, dass er diese Meldung im Interview nach dem darauffolgenden Spiel als Farce bezeichnete", schloss Zetzmann ab.
