Es war ein bitterer Bundesliga-Samstagnachmittag für den FC Bayern: Nur ein 2:2 kam für den Rekordmeister beim FC Augsburg heraus. Und: Abwehr-Hüne Niklas Süle humpelte verletzt vom Platz. Kreuzbandriss! Der Nationalspieler wird den Bayern mehrere Monate fehlen.
FC-Bayern-Coach Niko Kovac machte nach dem Spiel deutlich, wie sehr ihn die Verletzung von Süle schmerzte. "Das Schlimmste was passiert ist", sagte Kovac.
Eine andere Aussage des Trainers der Münchner machte die Fans allerdings richtig wütend. Denn Kovac pochte darauf, dass sein Team ein gutes Spiel gemacht habe. Das sagte er gleich mehrmals.
"Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht, wirklich", sagte Kovac nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. "Positionstechnisch, wir haben viele Chancen kreiert, wir haben es nicht gemacht. Wir haben letztendlich zwei Mal geschlafen."
Kovac sah auch eine Steigerung seiner Mannschaft im Vergleich zur Niederlage gegen die TSG Hoffenheim. "Wir stehen punktemäßig da, wo wir letztes Jahr standen. Aber ich finde, vom Fußball her, sind wir schon sehr viel besser."
Er gab zwar auch zu: "In den entscheidenden Situationen verteidigen wir nicht, wie ich mir das vorstelle."
Um dann noch einmal zu betonen: "Ich finde, die Mannschaft, die heute auf dem Platz war, hat das außerordentlich gut gemacht." Auch diese Aussage wiederholte er.
Ein Journalist fragte schließlich noch nach Thomas Müller, der zunächst auf der Bank saß, später aber eingewechselt wurde und eine dicke Chance ausließ. "Stimmt", sagte Kovac nur und zog die Augenbrauen nach oben, als der Journalist auf die Torchance von Müller hinwies.
Sport-Reporter Patrick Strasser teilte die Kovac-Aussage über das angeblich "gute Spiel" der Bayern auf Twitter. Darunter sammelten sich die wütenden Kommentare der Bayern-Fans.
"Ich will die gleichen Tabletten, die Kovac nimmt", schimpfte ein Twitter-Nutzer. "Ist der Mann blind? Realitätsverlust?", ein anderer. "Ein gutes Spiel? Echt jetzt?", meinte noch ein weiterer Nutzer.
Am Abend nach dem Spiel trendete auf Twitter dann der Hashtag "KovacOut". Viele Bayern-Fans, die nie mit dem Coach warm geworden sind, machten wieder einmal gegen Kovac mobil.
Da passte es am Samstag auch ins Bild, dass die Bayern-Bosse einer Diskussion um die Personalie Kovac gleich ganz aus dem Weg gingen.
Nach dem 2:2 schlichen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß mit betretenen Mienen in die Gästekabine. Reporter: "Herr Hoeneß, haben Sie Zeit für ein Gespräch?" Hoeneß: "Leider nicht." Gleiche Frage an Rummenigge. Antwort: "Ich habe Zeit, aber ich rede nicht."
Aber auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic bestand darauf mit "78 Prozent Ballbesitz und 15 Großchancen" ein gutes Spiel gemacht zu haben und sprang damit Kovac zur Seite.
Brazzo gab aber auch zu: "Das größte Problem ist die Chancenverwertung. Wir haben 15 Torchancen gehabt, aber wir machen die Tore nicht", haderte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Die Art und Weise, wie wir vor dem Tor agieren, das ist einfach nicht gut und da müssen wir uns verbessern."
Torhüter Manuel Neuer schickte gleichmal eine Warnung los und sagte über den späten Ausgleichstreffer: "Das ist schon ein Kopfproblem. Das ist nicht Bayern-like."
(ll/ mit dpa/sid)