Dass Deutschland ausgerechnet gegen Frankreich die Kehrtwende gelingt, hat viele Zuschauer:innen überrascht. Zu schwach war die Performance des deutschen Teams zuvor gegen die Türkei und Österreich, zu stark wirkten die Franzosen um Superstar Kylian Mbappé.
Doch die neu formierte Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bot dem Favoriten Paroli und siegte am Samstag in Lyon mit 2:0. Vor allem in der zweiten Spielhälfte hatte Deutschland das Spiel klar im Griff.
Neben den "drei Zauberern" in der Offensive – Florian Wirtz, İlkay Gündoğan und Jamal Musiala – begeisterte vor allem die Doppelsechs, bestehend aus Toni Kroos und Robert Andrich. Weniger als drei Monate vor dem Start der Heim-EM im Juni sind die Hoffnungen der DFB-Fans auf ein erfolgreiches Turnier wieder am Leben.
Dann warten auf Deutschland in Gruppe A Schottland, die Schweiz und Ungarn. Unter anderem ZDF-Experte und Gladbach-Profi Christoph Kramer wies am Samstag darauf hin, dass Deutschland vermeintlich große Gegner wie Frankreich besser liegen würden.
Auch Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig sprach am Sonntag beim "Doppelpass" bei Sport1 über den "großen Nachbar" Frankreich – und konnte sich einen Seitenhieb gegen den vermeintlichen Übergegner nicht verkneifen.
Mit Blick auf die jüngste Bilanz des DFB gegen Frankreich sagte Rettig in der Show: "Eins ist klar: Egal, ob Rudi Völler oder Julian Nagelsmann: Frankreich kann jeder." Damit spielte der DFB-Boss darauf an, dass bereits Interimstrainer Rudi Völler im vergangenen September gegen die Équipe Tricolore gewinnen konnte (2:1).
Die Stichelei dürfte augenzwinkernd gemeint sein, schließlich ist Frankreich unbestritten eine der besten Mannschaften der Welt. Vor den jüngsten zwei Partien sah Deutschland oft schlecht gegen den Nachbarn aus, der sich 2018 zum Weltmeister krönen konnte. Für seine Nachwuchsarbeit und die große Qualität in seinem Kader wird Frankreich international hoch geschätzt, auch von deutschen Sportfunktionär:innen.
Moderator Florian König quittierte Rettigs Aussage mit den Worten: "Ah, das kennen wir doch von Andreas, das ist doch mal richtig offensiv." Unter dem Applaus des Publikums warf er drei Euro in das "Phrasenschwein" im Studio, ein Running Gag der Show. Wann immer die Gäste bekannte Fußballphrasen verwenden, müssen sie Geld in ein Sparschwein werfen, das am Ende des Jahres für wohltätige Zwecke gespendet werden soll.
Von Florian König auf einen möglichen "Turnaround" durch den Sieg gegen Frankreich angesprochen, hielt sich Rettig mit markigen Aussagen allerdings zurück. Er verwies darauf, dass Trainer Julian Nagelsmann der "Vater des Erfolgs" sei und bei der Kaderzusammenstellung und der Aufstellung mutige und gute Entscheidungen getroffen habe. Der Sieg gegen Frankreich solle allerdings nicht überbewertet werden, schließlich war es nur ein Testspiel.