2023/24 scheint nicht unbedingt die Saison des FC Bayern zu werden. Im DFB-Pokal sind die Münchener bereits in der zweiten Runde ausgeschieden, in der 1. Bundesliga hechelt man Tabellenführer Bayer Leverkusen hinterher und auch in der Champions League steht der FCB momentan mit dem Rücken zur Wand.
Mit 0:1 mussten sich die Bayern am Mittwochabend Lazio Rom im Hinspiel geschlagen geben, erstmals seit 2019 droht dem Bundesligisten somit das Aus im Achtelfinale. Der Unmut rund um den Klub nimmt daher zu, vor allem Thomas Tuchel steht immer stärker in der Kritik.
Nach der Partie in Rom wurde der Trainer auf der Pressekonferenz gefragt, ob er sich Sorgen um seinen Posten mache. "Nein", antwortete er schmallippig und machte anschließend deutlich, nicht weiter über das Thema sprechen zu wollen.
Zumindest bis zum Sonntag muss sich Tuchel übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch keine Sorgen machen. Er werde in jedem Fall gegen Bochum auf der Bank sitzen. Klar ist aber, dass es dann besser als zuletzt gegen Lazio und Leverkusen laufen muss.
In München wird indes nicht nur der Trainer kritisch beäugt, sondern auch ein Großteil der Mannschaft. So berichtet der "Kicker" in seiner Donnerstagsausgabe, dass insgesamt neun Spieler aus dem aktuellen Kader auf dem Prüfstand stehen. Und zwar keine Ergänzungsspieler, sondern große Namen.
Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Matthijs de Ligt und Leroy Sané gehören allesamt zu den Topverdienern, konnten diesen Status zuletzt aber zu selten mit entsprechenden Leistungen unterfüttern. Die FCB-Bosse sollen die Auftritte des Quintetts bis zum Sommer daher "genau beobachten", über jede Personalie werde einzeln diskutiert.
Bei Noussair Mazraoui, Konrad Laimer, Dayot Upamecano sowie Raphaël Guerreiro wolle man zudem abwägen, ob sie "tatsächlich Bayern-Format besitzen".
Sollte sich die Klubführung in den kommenden Monaten gegen eine Bayern-Zukunft einzelner Stars entscheiden, so könnte eine Trennung trotzdem schwierig werden. So sollen die vier deutschen Nationalspieler jeweils mindestens 17 Millionen Euro verdienen, was selbst Topklubs im Ausland nur in Einzelfällen zahlen würden.
Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidžić habe mit derartigen Verträgen dazu beigetragen, "dass das Gehaltsgefüge außer Kontrolle gerät". Ein Umbau des Kaders scheint vor diesem Hintergrund unausweichlich, gleichzeitig gilt es aber, qualitative Lücken zu schließen.
Im Sommer könnten die Bayern so einen Vorstoß bei Florian Wirtz wagen, um Ronald Araújo wolle sich der Klub definitiv erneut bemühen. Und einen neuen Namen gibt es laut "Kicker" auch auf der Liste des FCB: Theo Hernández.
Der Franzose spielt für die AC Milan und gilt derzeit als einer der besten Linksverteidiger der Welt. Die Bayern sollen ihn regelmäßig beobachten, Tuchel schätze demnach gerade die Mentalität des pfeilschnellen Profis.
Vieles dürfte letzten Endes allerdings vom neuen Sportvorstand abhängig sein, die offizielle Verkündung der Verpflichtung von Max Eberl steht aber noch aus. Wie er den Kader bewertet, sei zudem noch offen. So oder so wird es ein spannender Sommer in München.