RB Leipzig hat in der Champions League gegen Real Madrid einen bitteren Abend erlebt. Die Sachsen spielten lange Zeit gut mit, waren in der ersten Halbzeit gar überlegen. Der einzige Treffer des Abends fiel aber auf der anderen Seite, Brahim Díaz schoss die Königlichen rund um Toni Kroos zum 1:0-Sieg.
Entschieden ist damit natürlich noch nichts, beim Rückspiel am 6. März im Estadio Santiago Bernabéu hat Real Madrid aber die deutlich bessere Ausgangslage. RB Leipzig bräuchte dann zwingend einen Sieg, die Königlichen aber haben in dieser Saison noch kein einziges Heimspiel verloren. In der Königsklasse liegt die letzte Pleite im eigenen Stadion sogar schon zwei Jahre zurück.
Aufseiten des Bundesligisten gab es aber nicht nur Ärger über das Ergebnis, sondern auch über eine Szene in der zweiten Minute. Benjamin Šeško hatte zur vermeintlichen RB-Führung eingeköpft, das Schiedsrichtergespann rund um den Bosnier Irfan Peljto dem Treffer aber die Anerkennung verweigert. Grund soll eine Behinderung des Real-Torhüters Andrij Lunin durch den im Abseits stehenden Benjamin Henrichs gewesen sein.
"Wir schießen ein Tor, das hätte zählen müssen, das ist bitter auf dem Niveau", sagte RB-Coach Marco Rose nach der Partie bei Prime Video und blickte dabei in Richtung der Unparteiischen: "Ich gehe davon aus, dass es ausgewertet wird und sie hoffentlich die Einsicht haben, dass sie falsch lagen. Wenn das so ist, dann wäre das ein erster Schritt."
Zuspruch erhielt der Sachse dabei ausgerechnet aus dem gegnerischen Lager. "Der Torwart erreicht niemals den Ball, wo er hinkommt. Von daher war es ein Tor, das hätte man geben müssen", gestand auch Toni Kroos und widersprach damit seinem Trainer. Auf der Pressekonferenz nach der Partie befand Carlo Ancelotti: "Der Spieler hat ihn geschoben, was dann meiner Meinung nach ein ziemlich klares Abseits war."
Eine kleinere Unstimmigkeit hatte es vorher auch schon bezüglich der Anreise gegeben. "Wir sind gut angekommen, alles gut gelaufen", hatte der Italiener am Montag laut "dpa" behauptet. Toni Kroos hingegen hat zumindest bei der zweiten Hälfte des Satzes eine andere Meinung.
"Geht so, vollends zufrieden bin ich nicht", ordnete er die Anreise im Podcast "Einfach mal Luppen", den er gemeinsam mit Bruder Felix aufnimmt, ein. Aufgrund eines Streiks am Leipziger Flughafen konnten die Königlichen dort nicht landen, mussten eine andere Route nehmen. Der Rio-Weltmeister habe dies "erst am Sonntag erfahren", als der Zeitplan für den Montag verkündet wurde.
"Da hieß es, dass wir um 8.15 Uhr abfahren. Da dachte ich mir: 'Was soll das denn?' Wir fliegen doch nur zwei Stunden nach Deutschland, normalerweise ist dann 10 Uhr Abfahrt", erinnerte sich Toni Kroos an seine Verwunderung. Anschließend habe er sich umgehört und schließlich erfahren, dass ein Streik dahintersteckt.
"Ich bin da nicht so im Thema, aber mir ist dieser Streik an dem Tag auf den Sack gegangen", gab er unumwunden zu. Die Anreise erstreckte sich so insgesamt auf fast fünf Stunden: "Wir sind erst zweieinhalb Stunden geflogen und dann noch zwei Stunden mit dem Bus gefahren. Die Anreise war kacke."
Was Toni Kroos dabei gänzlich unerwähnt ließ: Auf der Fahrt von Erfurt nach Leipzig gab es noch einen kurzen Schreckmoment. Der Bus der Madrilenen wäre beinahe in einen Crash verwickelt gewesen, ein Autofahrer habe diesen womöglich aus Unachtsamkeit touchiert. Das bestätigte ein Polizeisprecher gegenüber der "dpa".
Bei diesem Zwischenfall ging glücklicherweise aber lediglich der Außenspiegel des PKW zu Bruch. Der Real-Bus kam mit einem Kratzer, die Madrilenen mit einem Schrecken davon.