Der FC Bayern München ist Champions-League-Sieger 2019/2020. 1:0 gewinnt der deutsche Rekordmeister das Finale im Estadio da Luz in Lissabon gegen Paris St. Germain und holt damit nach der Bundesliga und dem DFB-Pokal auch den wichtigsten europäischen Klub-Wettbewerb nach München.
Die Freude bei den Bayern-Spielern war direkt nach dem Abpfiff riesig, alle lagen sich in den Armen, strahlten über das ganze Gesicht, manch einer war sich aber auch nicht zu schade, die Gegenspieler zu trösten. Auch Bayern-Trainer Hansi Flick zeigte im Moment des Triumphs wahre Größe.
Kurze Freude mit seinem Trainerteam, dann löste sich Flick sofort und ging zu Trainer-Kollege Thomas Tuchel rüber, der nach seiner Verletzung immer noch mit Gips an der Seitenlinie saß. Ein kurzes Gespräch, ein Abklatschen mit dem ganzen Trainerteam von Paris, dann ging es zurück zu seiner Mannschaft.
Flick hat maßgeblichen Anteil am Final-Sieg – weil er mit Siegtorschütze Kingsley Coman quasi den Titel in die Startelf beorderte. Und das, obwohl es nach dem Abschlusstraining, bei dem Flick vor versammelter Journalisten-Schar und Paris-Analysten seine vermeintliche Startelf auflaufen ließ, nach der gleichen Elf wie gegen Lyon im Halbfinale aussah. Das dachte auch Thomas Tuchel, wie er auf der UEFA-Pressekonferenz vor dem Spiel sagte. Doch Flick brachte Coman statt Perisic – und wurde belohnt.
Der junge Franzose konnte immer wieder Akzente setzen, war stärkster Offensiv-Spieler der Bayern. Und dass Flick mit seiner Hereinnahme nicht nur Gespür, sondern sogar ein goldenes Händchen bewies, zeigte sich in der 59. Minute, als Coman per Kopf das 1:0 erzielte. Der Mann, den Paris wohl auch dank des Tricks beim Abschlusstraining, egal ob beabsichtigt oder nicht, nicht so richtig auf dem Zettel hatte.
Bayern nach dem Champions League-Sieg im Jubeltaumel, Paris in Trauer – und mittendrin Kommentator Bela Rethy vom ZDF. Das Kommentatoren-Urgestein wird seit Jahren von Fußball-Fans kritisiert und als inkompetent hingestellt und bekam auch an diesem Abend ordentlich sein Fett weg.
Twitter-User etwa beschwerten sich über die überschaubare Mikrofon-Qualität oder schrieben Texte wie: "Seit Jahren ist Béla Réthy nicht mehr zu ertragen", "Bin ja prinzipiell dafür, dass man Béla Réthy einfach mal abschaltet" oder "Béla Réthy ist und bleibt die geballte Fußballinkompetenz".
Und Réthy trug seinen Teil zur Kritik bei. Siegtorschütze Coman beispielsweise wurde in der 68. Minute ausgewechselt und durch Ivan Perisic ersetzt. Eigentlich ein ganz normaler Wechsel, frische Beine auf dem Flügel sind gerade bei Führungen und daraus resultierenden Kontern enorm wichtig. Für Réthy war das wohl nicht ganz so ersichtlich.
Weiter kam Réthy nicht, weil die Pariser dann eine gute Torchance hatten. Und so blieb die verwirrende Überlegung im Raum stehen.
Und nach dem Spiel, während der Siegerehrung, leistete sich Réthy einen peinlichen Fauxpas. "In zwölf Tagen ist der Auftakt der Bundesliga gegen Schalke 04", sagte Réthy. Der Bundesliga-Auftakt ist allerdings erst am 18. September angesetzt. Nicht in zwölf, sondern in 25 Tagen, wie der Kommentator allerdings erst etwas später bemerkte.