Bayern München gegen Manchester United. Für einige Fußball-Fans klingt das nach Romantik pur. Viele packende Duelle gab es zwischen beiden Traditionsklubs. Unvergessen: das Champions League Finale 1999, als die Red Devils mit zwei Treffern in der Nachspielzeit das Spiel drehten und den Titel feiern konnten.
Aber auch die Münchner haben historische Spiele gefeiert. 2010 verlor der deutsche Rekordmeister das Viertelfinal-Rückspiel im ehrwürdigen Old Trafford 2:3, durch ein Traumtor von Arjen Robben nach einer Ecke reichte aber selbst die Niederlage zum Weiterkommen. Der lange "Robbeeeeeeeeeeen"-Schrei von Kommentator Wolff-Christoph Fuss ist gerade bei Bayern-Fans im Gehörgang geblieben.
Bevor das Duell der renommierten Klubs am Dienstag (21 Uhr) startet, stand allerdings am Montagabend noch die Pressekonferenz mit Bayern-Trainer Thomas Tuchel und Jamal Musiala an. Gerade Tuchel wurde auch auf die lange Rivalität der Münchner mit United angesprochen, gab klar zu: "Ich habe ganz bittere Bilder im Kopf."
Ihm würde sofort das Endspiel von 1999 in den Sinn kommen. "Ich kann mich noch an die ganzen Großchancen erinnern, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann das 2:0 fällt. Dann kam die berühmte 'Fergie-Time' – und dann war alles anders", resümierte Tuchel das Finale von vor über 20 Jahren. Mit einem Schmunzeln fügte er aber an: "Da waren wir noch alle Jungs, deswegen versuchen wir das morgen umzudrehen."
Besonders auffällig bei der Pressekonferenz war nicht das, was Tuchel gesagt hat, sondern eher ein ungewohnter Gast im Presseraum. Eigentlich sitzen auf dem Podium der Medienverantwortliche der Münchner, Tuchel als Trainer und ein Spieler, gestern war es Jamal Musiala, um die Fragen der Journalisten zu beantworten.
Es gesellte sich aber ein weiterer Bayern-Verantwortlicher dazu. In der letzten Reihe hatte sich Sportdirektor Christoph Freund kurz nach Beginn der Medienrunde zwischen die Journalisten hingesetzt. Er soll den Worten seines Trainers aufmerksam gelauscht haben. Laut "Bild" ein Novum. So soll Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidžić zu seiner Zeit nicht die Pressekonferenzen seiner Trainer verfolgt haben. Zumindest nicht im Presseraum.
Wie aber ist nun der Auftritt von Freund zu werten? Reine Interpretationssache: Eine strenge Auslegung könnte sein, dass der Österreicher seinem Trainer signalisieren wolle, dass er ihn nach dem 1:5-Debakel in Frankfurt im Blick habe. Da allerdings innerhalb des Vereins noch keine Kritik an Tuchel bekannt ist, soll der Freund-Auftritt so wohl nicht gesehen werden.
Die "Bild" spekuliert deshalb darüber, dass Freund signalisieren wolle, wie nah er am Team und am Trainer sei. Es soll daher die Einigkeit nach der Frankfurt-Pleite zeigen und dass sie gemeinsam durch die Situation kommen sollen. Einen ersten Schritt würden die Bayern-Profis schon machen, wenn sie gegen Manchester eine Reaktion auf den blamablen Auftritt vom Wochenende zeigen würden.