An Superlativen wurde nach der Auslosung der Champions-League-Gruppe des BVB nicht gespart. Borussia Dortmund wurden Paris Saint-Germain, AC Mailand und Newcastle United zugelost.
Von einem "Albtraum" war die Rede, von einer "Hammer-" oder "Todesgruppe". Die Pariser Tageszeitung "Le Parisien" schrieb von der "schlimmstmöglichen Auslosung". Borussia Dortmund hat sich indes bereits am vorletzten Spieltag das Weiterkommen gesichert, in zwei Wochen kann mit einem Unentschieden gegen PSG gar der Gruppensieg perfekt gemacht werden.
Im Hexenkessel San Siro konnte sich der BVB mit einer aufopferungsvollen Leistung letztlich verdient mit 3:1 gegen Milan durchsetzen. Während in der Offensive Youngster Jamie Bynoe-Gittens glänzte, war es in der Defensive Routinier Mats Hummels, der die Mannschaft ordnete und zusammenhielt. Nach dem Spiel wurde der 34-Jährige mit Lobpreisungen geradezu überschüttet.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schwärmte von einer "überragenden Leistung", TV-Experte Matthias Sammer attestierte ihm "Weltklasse" und bei Trainer Edin Terzić wurde Hummels gar mit einem "Fußball-Gott" verglichen. Er selbst zeigte sich vor allem erleichtert.
Das sei natürlich ein gutes Spiel gewesen, sagte der Abwehrchef am Sky-Mikrofon, in den letzten Wochen wäre er aber für seinen Geschmack zu inkonstant gewesen. "Deshalb bin ich natürlich froh, dass es heute gut lief." Er hoffe nun, dass sich das "Grundniveau" wieder bei dem vom Saisonbeginn ansiedle. "Dann dürfen auch gerne diese kleinen Ausreißer nach oben stattfinden."
Mit dem Sieg gegen AC Mailand ist Borussia Dortmund ein Achtungserfolg gelungen – nicht zuletzt aufgrund der Art und Weise, wie sich der BVB präsentiert hat. Gerade die wurde in den zurückliegenden Spielen kritisiert. Für die "Einstellung oder das, was als Mentalität bezeichnet wird", habe man in den letzten Jahren "zurecht oft Kritik bekommen", sagte Hummels. Auf die aktuelle Saison ließe sich das aber nicht übertragen.
"Wir haben in Newcastle gewonnen, in Mailand gewonnen, wir haben schwierige Bundesliga-Auswärtsspiele gewonnen." Die einzigen "großen Aussetzer" seien laut Hummels nur die Niederlagen gegen die Bayern und Stuttgart gewesen, vielleicht noch in Paris. "Ansonsten sind wir zumindest von der Einstellung, vom Willen her mittlerweile wirklich gewachsen und wirklich eine Truppe, die zusammen auf dem Platz bereit ist, zu arbeiten", entgegnet er den Dortmund-Kritikern.
Am letzten Spieltag der Champions League trifft der BVB nun vor heimischen Publikum auf PSG, die am Dienstag 1:1-Unentschieden gegen Newcastle gespielt haben. Bei der Gelegenheit konnte sich Hummels eine Stichelei in Richtung Kylian Mbappé nicht verkneifen.
Hummels erfuhr erst am TV-Tisch von Amazon Prime, dass der BVB nicht sicher Gruppenerster ist, weil PSG im Parallelspiel noch das Ausgleichstor gelungen war. "Die haben noch getroffen? Ich wollte uns jetzt schon loben, dass wir sicher Erster sind", sagte Hummels. "98. Minute, Elfmeter von Mbappé", klärte Moderator Sebastian Hellmann ihn auf. Darauf Hummels: "Ah. Wenigstens berechtigt dieses Mal?"
Zum Hintergrund: Als der BVB im September mit 0:2 in Paris verloren hatte, sorgte ein umstrittener Elfmeterpfiff für Unmut auf Dortmunder Seite. Kylian Mbappé hatte Niklas Süle aus kurzer Distanz den Ball an den Arm geschossen und Schiedsrichter Gil Manzano auf Strafstoß entschieden. Eine Wunde, die für Hummels noch nicht verheilt zu sein scheint.