Deutschland hat zu manchen Dingen ein komisches Verhältnis. Auch treue Fußball-Fans merken das recht schnell, wenn ihre Mannschaft mal international spielt. Fahren diese nämlich zu Auswärts-Spielen ins nahe europäische Ausland, können sie vor allem zwei Verbesserungen recht schnell ausmachen: 1. Fast überall gibt es besseren Internet-Empfang als in Deutschland.
Und 2.: In jeder Absteige und jedem Kiosk kann man ganz selbstverständlich mit Karte zahlen. Dem Umstieg weg von Bargeld stehen in Deutschland viele Traditionalist:innen skeptisch gegenüber, im Ausland ist das vielerorts anders.
Das macht es für besagte Auswärts-Fans häufig einfacher. Bargeld für Bier kann sicherheitshalber in geringeren Mengen mitgenommen werden. Dann kann einem das Cash nicht so schnell abgenommen werden – etwa von Stadion-Ordnern.
Klingt komisch, ist aber so: Fans des VfB Stuttgart sollten beim Auswärts-Spiel bei Partizan Belgrad in der Champions League am Mittwoch dringend ihr Bargeld zu Hause – oder in der Unterkunft – lassen. Zumindest gilt das für Münzgeld. Scheine sind hingegen in Ordnung.
Dennoch verwundert die Regel zunächst, besonders wenn man aus Deutschland kommt. Warum wollen die Serb:innen denn unser Kleingeld nicht? Fernab von der schlechten Praktikabilität bei einem Groß-Event wie einem Fußballspiel geht es beim Münzgeld-Verbot vor allem um die Sicherheit.
Denn Bälle sind in serbischen Stadien anscheinend nicht das einzig relevante "Runde". Münzen sind dort verboten, weil sie als Wurfgeschosse genutzt werden können.
Darauf weist der VfB Stuttgart auch in seiner Faninfo für das Auswärts-Spiel am Mittwoch gegen Partizan Belgrad mit.
Für Fans, die das nicht wissen, kann es mitunter zu unliebsamen Situationen am Stadioneingang kommen, wie der Verein schreibt: "In Serbien gilt Münzgeld als verbotener Gegenstand (Wurfgeschoss) und wird am Eingang abgenommen."
Ganz verboten ist Bargeld jedoch nicht. Mit Scheinen kann man im Stadion bezahlen, jedoch ausschließlich "in der Landeswährung Dinar", wie die Schwaben erklären.
Für den Vize-Meister der vergangenen Bundesliga-Saison geht es am fünften Spieltag der Champions League derweil darum, die Chance auf einen Einzug in die Top-24 und somit ins Sechzehntelfinale aufrechtzuerhalten.
Derzeit stehen die Stuttgarter auf Rang 27, ein Sieg gegen Außenseiter Partizan Belgrad ist daher fast schon Pflicht. Bitter nur für die Schwaben: Mit Deniz Undav und El Bilal Touré fehlen ihnen gleich ihre zwei besten Stürmer der vergangenen Spiele für mehrere Wochen.
Zu allem Überfluss sind die beiden Sturm-Hoffnungen Justin Diehl und Nick Woltemade für die Champions-League-Vorrunde nicht auf der Stuttgarter Kaderliste, weil kein Platz für sie war. Dort darf zu Beginn der Saison nur eine begrenzte Anzahl an Spielern angemeldet werden. Daher kommt es gegen Belgrad im Sturm ganz auf die einzig überbleibende Option, den Ex-Augsburger Ermedin Demirović, allein an.