Während Borussia Dortmund am Mittwochabend in der Champions-League-Gruppenphase einen 4:1-Sieg gegen den FC Sevilla feiern konnte, lief der Auswärtstrip für die U19 der Westfalen im Spiel der Youth League nicht so erfolgreich. Nachdem beide Teams jeweils ihre ersten beiden Gruppenspiele verloren hatten, war ein Sieg eigentlich Pflicht. Nach 90 Minuten trennten sie sich mit 1:1 – ein Ergebnis, das beiden Seiten wenig nützt.
Doch das Ergebnis an diesem Spieltag war nur zweitrangig. Viel mehr überschattete das Verhalten der Sevilla-Spieler die Begegnung.
Nach einem Bericht der "Ruhr Nachrichten" sollen sie den BVB-Mittelfeldspieler Abdoulaye Kamara mehrfach rassistisch beleidigt haben.
Spieler des spanischen Klubs sollen kurz vor der Halbzeit Affenlaute und verächtliche Gesten gemacht haben. Das rassistische Verhalten soll auch der Grund für die mehrminütige Unterbrechung gewesen sein. Der Schiedsrichter soll die Beleidigungen nicht selbst vernommen haben. Deshalb blieb es bei Ermahnungen.
Der BVB hatte überlegt, nach der Pause nicht mehr anzutreten. "In der Halbzeit haben wir gemeinsam mit den Jungs entschieden, weiterzuspielen", erklärte BVB-U19-Coach Mike Tullberg der Zeitung.
Bei Borussia Dortmund herrscht Entsetzen über die rassistischen Beleidigungen. Mike Tullberg sagt:
Bei der Uefa hat der BVB bereits Beschwerde eingelegt. "Wir haben das hinterlegt", sagte Lars Ricken, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums, am Donnerstag dem SID. "Die Jungs waren schockiert und aufgewühlt. Passieren wird aber wohl nichts, denn der Schiedsrichter hat nichts gehört oder bemerkt."
Ricken kündigte an, in Zukunft noch entschlossener zu handeln. "Sollte es im Rückspiel am Dienstag oder einem anderen Spiel erneute Vorfälle dieser Art geben, werden wir das Feld verlassen", sagte er. "Und zwar nicht beim dritten, sondern beim ersten Mal. Sowas ist nicht zu tolerieren."