
Fin Bartels erzielte den Ausgleich zum 1:1 in der ersten Halbzeit, verwandelte den entscheidenden Elfmeter gegen Nationaltorwart Manuel Neuer. Hire jubelt er mit Teamkollege Ioannis Gelios.Bild: imago images / Holsteinoffice.de/Jörg Lühn
DFB-Pokal
Der FC Bayern München muss die Jagd auf das Titel-Triple früh einstellen. Der Zweitliga-Dritte Holstein Kiel schaltet den Rekordmeister und Rekordpokalsieger schon in Runde zwei aus. Und Trainer Hansi Flick muss seine erste Krise moderieren.
Was ist nur mit den Bayern los? Nach der
Überraschungspleite im DFB-Pokal beim Fußball-Zweitligisten Holstein
Kiel will Münchens Trainer Hansi Flick erst gar kein Krisengerede
aufkommen lassen. "Im Moment ist das so ein Lauf, den wir haben. Wir
müssen jetzt nach vorne schauen, wir müssen viel Arbeiten. Es gibt
auch keine Entschuldigung mehr", sagte Flick nach dem 5:6 im
Elfmeterschießen und dem Scheitern schon in der zweiten Runde am
Mittwochabend. "Natürlich ist das ein Schock, wir sind enorm
enttäuscht."
HISTORISCH
Erstmals seit mehr als 20 Jahren scheiterte der FC Bayern
in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Am 1. November 2000 verloren die
Münchner beim Oberligisten 1. FC Magdeburg ebenfalls im
Elfmeterschießen. Die Niederlage in Kiel war auch die erste seit 17
Jahren gegen einen unterklassigen Verein. Zudem bedeutete sie das
Ende einer Siegesserie nach 13 Pokal-Spielen.
WACKEL-ABWEHR
Die aktuelle Defensiv-Misere der Bayern wurde auch in
Kiel deutlich. In der Bundesliga hat der Tabellenführer nach 15
Spieltagen schon 24 Gegentreffer kassiert – nur fünf Teams haben
mehr. Und auch im Pokal ließ die wackelige Abwehr wieder zwei Tore
zu. "Das ist das Muster, das wir jetzt schon bei vielen Gegentoren
gesehen haben. Wir haben das ganz klar angesprochen, wir müssen die
Zentrale, die Mitte absichern", bemängelte Trainer Hansi Flick
beispielsweise die Entstehung des 1:1 durch Fin Bartels.
MATCHWINNER
Fin Bartels erzielte den Ausgleich zum 1:1 in der ersten
Halbzeit, verwandelte den entscheidenden Elfmeter gegen
Nationaltorwart Manuel Neuer – und schloss eine Lücke in seiner
Profi-Karriere. Im 13. Spiel gelang ihm ein Sieg gegen den FC Bayern.
Weder mit Hansa Rostock, dem FC St. Pauli oder Werder Bremen war dem
inzwischen 33-Jährigen ein Erfolgserlebnis gegen die Münchner
gelungen. Im Sommer 2020 war der gebürtige Kieler zu seinem
Heimatverein zurückgekehrt. "Wir haben immer daran geglaubt, dass wir
die Riesenüberraschung schaffen können", sagte Bartels und verriet
das Rezept für das Elfmeterschießen: "Wir haben uns gesagt: Wir hauen
die Dinger rein." Der Matchwinner sagte auch: "Wir haben es alle
zusammen geschafft als Team."
CORONA-FEIER
Viel Zeit zum Feiern blieb den Spielern von Holstein
Kiel nicht – zumal nicht in der Pandemie. "Feiern ist wegen Corona
schwierig, außerdem spielen wir am Sonntag schon wieder", sagte
Kapitän Hauke Wahl, Torschütze zum 2:2 in der Nachspielzeit. Der
Zweitliga-Dritte erwartet den Karlsruher SC. "Ein Bierchen wird's
geben", sagte Wahl.
TROTZ CORONA
Mit Autokorso, Hupkonzert und Feuerwerk feierten die
Fans den Überraschungs-Achtelfinalisten, der nun den
Liga-Konkurrenten Darmstadt 98 erwartet. Die Anhänger waren zum
Holstein-Stadion gefahren und machten sich lautstark bemerkbar. "Ein
bisschen kriege ich hier auch mit", sagte Kiels Trainer Ole Werner
bei der Pressekonferenz nach der Zweitrunden-Partie. "Wir sind
glücklich, dass wir mit einem guten Spiel und mit einem entsprechend
historischen Ergebnis für Holstein Kiel unseren Teil zu guter
Stimmung auf der Straße beitragen konnten."
(mse/dpa)
Am Freitag startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen Polen in die EM. Ex-Kapitänin Alex Popp liefert eine klare Einschätzung zum Team.
Das Ziel ist klar: Der EM-Titel soll her. Das machten die Nationalspielerinnen und Bundestrainer Christian Wück in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich. "Das Ziel ist, dass wir davon träumen, diesen Titel zu holen, wie es ist, wenn wir durch das Spalier gehen und die Medaillen bekommen. Diese Überzeugung ist ein zentraler Baustein. Ich spüre, dass viele Spielerinnen mittlerweile daran glauben", sagte er dem Sport-Informationsdienst.