
Bundestrainer Christian Wück krempelte die Defensive im DFB-Team um. Bild: dpa / Uwe Anspach
Fußball
Am Freitag startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen Polen in die EM. Ex-Kapitänin Alex Popp liefert eine klare Einschätzung zum Team.
01.07.2025, 13:0901.07.2025, 13:09
Das Ziel ist klar: Der EM-Titel soll her. Das machten die Nationalspielerinnen und Bundestrainer Christian Wück in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich. "Das Ziel ist, dass wir davon träumen, diesen Titel zu holen, wie es ist, wenn wir durch das Spalier gehen und die Medaillen bekommen. Diese Überzeugung ist ein zentraler Baustein. Ich spüre, dass viele Spielerinnen mittlerweile daran glauben", sagte er dem Sport-Informationsdienst.
Ein Grund dafür waren die erfolgreichen beiden Nations-League-Spiele gegen die Niederlande (4:0) und Österreich (6:0) Ende Mai und Anfang Juni. "Unsere Mädels sind extrem effizient. Wenn sie vor dem Tor sind, treffen sie auch. Das ist eine gewisse Qualität", lobte auch Ex-Stürmerin Alexandra Popp im Podcast CopaTS.
Während die Offensive von ihr und Podcast-Gastgeberin Turid Knaak als "Weltklasse" eingeordnet wird, macht die Defensive, die Bundestrainer Wück umgebaut hat, dem Ex-DFB-Duo sorgen.
DFB-Frauen: Popp warnt vor Polen-Stürmerin Ewa Pajor
Die Leistungen der Niederlande und Österreich hätten beide enttäuscht und seien keine Gradmesser gewesen. "Es wird spannend, wie die Defensive steht, wenn richtige Knaller bei der EM kommen. Das war in den letzten Monaten die Problemstelle." Dabei verwies sie bei Auftaktgegner Polen auf Top-Stürmerin Ewa Pajor, "die eine Qualität und Schnelligkeit mitbringt" und die "weibliche Robert Lewandowski von Polen" ist.
Ähnlich sieht es auch Gastgeberin und 16-fache Nationalspielerin Turid Knaak: "Wenn ein richtiger Härtetest kommt, könnte es wackeln." Dass Bundestrainer Christian Wück in der Innenverteidigung höchstwahrscheinlich auf das Duo Janina Minge und Rebecca Knaak setzten wird, sei "schon mutig", weil sie zusammen auf gerade einmal 25 Länderspiele kommen.

Janina Minge ist Abwehrchefin und Vize-KapitäninBild: News Images via ZUMA Press Wire / Izzy Poles
Popp lobte jedoch auch ihre Wolfsburger Teamkollegin Minge für ihre Antizipation, Zweikampfstärke und ihr "sehr gutes Tempo". Zudem könne die gelernte Mittelfeldspielerin "gute Bälle nach vorne spielen". Sie bestärkte Wück in seiner Entscheidung: "Ich finde sie als Innverteidigerin extrem stark und hätte sie auch dort hingestellt."
Man könne aber darüber streiten, ob eine erfahrene Partnerin in der Abwehrzentrale mehr bringen würde.
Die Rekord-Nationalspielerin hat gerade mit Blick auf das verlorene EM-Finale 2022 und das Vorrunden-Aus bei der WM vor zwei Jahren gemischte Gefühle für das Turnier.
Neben Polen trifft Deutschland auf Popps Geheimfavoriten Schweden und Dänemark ("kann man stolpern, muss aber nicht").
Popp sagte: "Es war in den letzten Jahren nicht immer einfach, es gab Ups und Downs. Wenn man ehrlich ist, spielen wir nicht den schönsten Fußball in der letzten Zeit. Ich würde mich extrem freuen, wenn die Mädels den letzten Schritt gehen, nachdem wir es vor drei Jahren nicht geschafft haben. Das wäre für den Frauenfußball in Deutschland extrem wichtig."
Die Rangordnung im DFB-Tor steht bei der EM unter einem klaren Motto. Ein Manko, das aber Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult ausgemacht hat, entkräften Nummer 2, Stina Johannes, und Ena Mahmutovic entschieden.
Es ist etwas ungewöhnlich, einen Fußballtext über die deutsche Nationalmannschaft mit dem Basketball zu beginnen. Aber spätestens seit dem WM-Sieg der deutschen Mannschaft 2023 wurde Sport-Deutschland bewusst, wie wichtig es bei einem Turnier ist, den Spielern klare Rollen zuzuweisen.