Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahrzehnten komplett verändert: Schneller, technischer, intensiver ist er geworden. Das Spiel auf höchstem Niveau stellt immer größere physische und taktische Anforderungen an die Athletinnen.
Mit dieser Professionalisierung steigen auch die Ansprüche an Ausrüstung und Material. Doch ein zentrales Element blieb lange unangetastet: der Fußballschuh. Noch immer laufen die meisten Fußballerinnen in Modellen, die ursprünglich für männliche Füße konzipiert wurden – mit Folgen für Komfort, Leistung und sogar Gesundheit.
Nachdem Puma bereits 1971 mit dem Modell Pelérina den ersten für Frauenfußball entwickelten Schuh auf den Markt gebracht hatte, hat nun auch Adidas nach jahrelanger Forschung einen innovativen neuen Schuh angekündigt – speziell angepasst an die Anforderungen der Frauenfußballerinnen.
Der F50 Sparkfusion wurde auf Basis einer enormen Datenbank entwickelt, die über ein Jahrzehnt anatomische Daten, Scans und Feedback von Fußballerinnen aller Leistungsstufen sammelte.
Adidas arbeitete dabei eng mit Topathletinnen wie der deutschen Nationalspielerin Jule Brand, Trinity Rodman, Linda Caicedo sowie Teams wie Arsenal Women und Real Madrid Femenino zusammen.
In der Mitteilung des Konzerns erklärt Jule Brand, zu wissen, "wie viel Detailarbeit und Forschung in der Entwicklung dieses Schuhs stecken".
Frauenfüße hätten im Vergleich zu Männerfüßen "in der Regel eine schmalere Ferse, ein höheres Fußgewölbe und mehr Volumen im Mittelfußbereich", heißt es in der Mitteilung.
Basierend darauf habe Adidas einen maßgeschneiderten Leisten entwickelt, welcher "für eine verbesserte Passform im Fersen-, Mittelfuß- und Vorfußbereich" sorge. Dieser solle neben "einem besseren Halt" auch "mehr Komfort" bieten und "schnellere Richtungswechsel" ermöglichen. Genau diese seien laut Adidas eine der größten Anforderungen im modernen Frauenfußball.
Adidas betont: Der F50 Sparkfusion sei nicht nur ergonomisch sinnvoll – er bringe auch messbare Performance-Vorteile. In Tests hätten die Profispielerinnen in Beweglichkeitsdrills besser abgeschnitten als mit Unisex-Schuhen.
Trinity Rodman, Teil der US-Nationalmannschaft, sagt dazu in der Mitteilung: "Ich liebe, wie der Boot schnelle Richtungswechsel unterstützt – ein riesiger Teil meines Spiels." Auch Jule Brand könne bestätigen, dass sie "beim Training wirklich einen Unterschied gemerkt habe".
Auch aus medizinischer Sicht ist es sinnvoll, Fußballschuhe an die körperlichen Besonderheiten von Spielerinnen anzupassen. Denn sie erleiden zum Beispiel deutlich häufiger Kreuzbandverletzungen als Männer.
Laut Uefa-Mediziner Zoran Bahtijarević liegt das auch am Winkel zwischen Oberschenkel und Becken, der bei Frauen anders ausfällt. Das führe zu "andersartigen Belastungen auf das Knie", erklärt Bahtijarević der "DFB-Akademie".
Auch eine muskuläre Dysbalance trägt zum Risiko bei: Frauen haben oft eine stärkere vordere Oberschenkelmuskulatur als hintere, was den Vorschub des Schienbeins fördert – eine Bewegung, die das vordere Kreuzband enorm beansprucht.
Idealerweise sollte der Schuh auch dieses Risiko vorbeugen. Zwischen 60 und 250 Euro soll ein Paar der innovativen Adidas-Schuhe kosten.