Für Trainer Steffen Baumgart ist die Schiedrichterdiskussion auch eine Frage des Respekts.Bild: IMAGO / Poolfoto
DFB-Pokal
Steffen Baumgart war kaum noch zu beruhigen. Die Bewertung des Siegtores von Borussia Dortmund gegen seinen SC Paderborn machte den Trainer zornig, fassungslos, stinksauer. "Der Schiedsrichter hatte die Wahrnehmung, dass unser Spieler den Ball spielt. Ich sehe da keine Veränderung des Balles, das ist eine absolute Frechheit", schimpfte Baumgart nach dem Pokal-Achtelfinale am ARD-Mikrofon. Kurz zuvor war ihm die Szene zum ersten Mal in Zeitlupe und Nahaufnahme gezeigt.
Dieses 2:3 nach Verlängerung beim BVB "so abzugeben, daraus eine Berührung des Balles zu machen, ist frech. Langsam wird's lächerlich. Nicht rauszugehen, um sich das anzugucken, das ärgert mich. Da machen wir uns zum Affen", sagte Baumgart in Richtung von Referee Tobias Stieler.
Baumgart regt sich über Führungstreffer von Haaland auf
Erling Haaland hatte in der 95. Spielminute vor seinem Führungstreffer wohl im Abseits gestanden, selbst ARD-Kommentator Tom Bartels wollte sich da nicht festlegen. Der mehr als fünf Minuten lange Videobeweis drehte sich aber um die Frage, ob ein SCP-Profi den Ball noch berührte. Die Zeitlupe lässt eine Berührung der Schnürsenkel erkennen, jedoch keine Veränderung der Flugbahn, wodurch der Kontakt nicht als solcher gewertet wird. Das Tor hätte gut begründet zurückgenommen werden können.
"Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken und nicht den Kleinen wieder in den Arsch zu treten"
Steffen Baumgart
Was Trainer Baumgart in erster Linie stört, ist, dass sich Schiedrichter Tobias Stieler die Szene nicht auf einem Monitor am Spielfeldrand nochmal angesehen, direkt auf "Kontakt" entschieden und das Tor letztlich zählen ließ. "Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken und nicht den Kleinen wieder in den Arsch zu treten", sagte Baumgart: "Wir stehen da und frieren uns sieben Minuten lang den Arsch ab. Das geht für uns um zwei Millionen! Ich bin keine Aktiengesellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark."
Seine Wutrede hatte er Stieler unmittelbar nach dem Abpfiff angekündigt. Nun, sagte er, sei er "gespannt, ob ich einen Brief vom DFB bekomme".
BVB besigt Achtelfinalfluch
Borussia Dortmund hat sich dank seines norwegischen Torjägers Erling Haaland ins Viertelfinale des DFB-Pokals gezittert und den Achtelfinal-Fluch mit großer Mühe vertrieben. Nach zuvor drei Knockouts im Kreis der letzten 16 Teams gelang dem Revierclub mit dem hart erkämpften 3:2 (2:2, 2:0) nach Verlängerung über den Fußball-Zweitligisten SC Paderborn diesmal der Sprung in die nächste Pokal-Runde. Damit wahrte der BVB die wohl letzte Chance auf einen nationalen Titel, doch die Vorstellung gegen den kessen Außenseiter war alles andere als titelreif.
(vdv/afp/dpa)
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