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Beim FC Bayern war Hansi Flick 2020 noch das historische zweite Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions-League-Sieg gelungen, doch seit der 58-Jährige vor zwei Jahren die deutsche Nationalmannschaft übernahm, läuft es nicht wirklich erfolgreich. Nach dem peinlichen Vorrunden-Aus bei der Winter-WM in Katar folgten schwache Testspiele zu Jahresbeginn.
Spätestens seit den enttäuschenden Länderspielen im Juni steht der Bundestrainer heftig in der Kritik. Das Unentschieden (3:3) gegen die Ukraine und die zwei Niederlagen gegen Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) warfen Fragen zu Flicks Experimenten auf.
Rund einen Monat, bevor die Nationalelf ihr nächstes Länderspiel gegen Frankreich bestreiten wird, bezieht Flick nun Stellung zur Lage seiner Mannschaft. Vor allem die Spieler nimmt der Trainer in die Verantwortung.
Insbesondere die umstrittene Dreierkette, an der Flick auch beim Kolumbien-Spiel festgehalten hatte, sorgte für Unverständnis. Gegenüber dem "Kicker" räumt der Bundestrainer nun ein: "Unsere Grundformation wird eine Viererkette sein." Jedoch sei es sinnvoll gewesen, auch die andere Abwehrformation einzuüben.
Und die Tests hätten aufgezeigt, welche Spieler in welcher Kombination auf dem Feld nicht funktionieren.
Eine wichtige Funktion schreibt Flick aber İlkay Gündoğan zu. Der hätte eine überragende Saison bei Manchester City gespielt. Nach dem Triple mit City wechselte der 32-Jährige im Sommer zum FC Barcelona. Ein Schritt, den Flick begrüßt.
Doch er findet nicht nur Lob für den Mittelfeldspieler Gündoğan. Der müsse – gerade wegen seiner herausragenden Leistungen – mehr Führung im DFB-Team übernehmen. "Er muss diese Rolle noch mehr annehmen."
Ähnliches fordert er auch von Niklas Süle. Den Abwehrspieler hatte Flick bereits vor den vergangenen Länderspielen im Juni öffentlich angezählt und nicht nominiert, da er mit seiner Fitness nicht einverstanden war.
Während des Saisonendspurts, als es für Borussia Dortmund um den Meistertitel ging, war Süle beim BVB aber gesetzt. Auch diese Entscheidung verteidigt der Bundestrainer. Zu Süle stellt er fest: "Für Niklas gilt: Er bringt alles mit, es liegt alles an ihm." Dass Süle beim Trainingsauftakt des BVB austrainiert wirkte, sei für Flick ein guter Aufschlag. Denn: "An seiner Qualität gibt es keine Zweifel."
Die gibt es auch nicht bei Joshua Kimmich. Die Frage ist nur, auf welcher Position das ist. Ob der Bayern-Star im DFB-Team doch die optimale Besetzung als Rechtsverteidiger ist, darauf will Hansi Flick sich noch nicht festlegen.
Bei der Positions-Vergabe käme es in erster Linie auf die Spieler an. Wichtig sei, "dass sie (...) alles investieren, um in ihrer Rolle das Maximum abzurufen". Der Ex-Bayern-Coach fasst zusammen:
Wie das auf dem Platz aussehen soll, soll mit den Spielern bei den Lehrgängen im September besprochen werden. "Unter Druck kann man sich beweisen, Druck kann auch helfen. Jetzt beginnt die EM-Vorbereitung, ab jetzt gilt's", macht Flick deutlich.
Ob dann auch Thomas Müller und Manuel Neuer dabei sein werden oder für die EM infrage kommen, wollte Flick noch offen lassen.
Bei Neuer ist noch nicht abzusehen, wann er wieder hundertprozentig fit auf dem Platz stehen kann. Flick habe jedoch mit ihm telefoniert und es laufe alles nach Plan. Er macht aber auch klar: "Marc-André ter Stegen hält in Barcelona überragend, hat es auch bei uns überragend gemacht."
In Kontakt stand er ebenfalls mit dem aktuell verletzten Thomas Müller. "Wir werden uns nochmal zusammensetzen und ausführlich reden", erklärt der Bundestrainer. Denn Müller verpasse aktuell wichtige Wochen der Saisonvorbereitung.
Nach möglichen Selbstzweifeln gefragt, überrascht der Bundestrainer. Er habe sich zwar hinterfragt, Selbstzweifel hätte er aber nicht, stattdessen formulierte er eine Kampfansage. "Ich habe keinen Bock mehr darauf, Spiele zu verlieren. Es kotzt mich an. Ich will gewinnen."
