Für Robin Gosens ist eine enttäuschende Saison zu Ende gegangen. Erst im vergangenen Sommer wechselte er vom damaligen Champions-League-Finalisten Inter Mailand zum erstmaligen Champions-League-Teilnehmer Union Berlin. In seinem Heimatland Deutschland wollte er sich für die Europameisterschaft im eigenen Land beweisen.
Es sollte anders kommen. Nach einem guten Start rutschte Union drastisch ab und musste bis zum letzten Spieltag der Saison um den Klassenerhalt kämpfen. Und auch Robin Gosens gehörte zu den Spielern, die mit ihrer Form zu kämpfen hatten.
In der Folge wurde Gosens leistungsgerecht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht für den EM-Kader berücksichtigt. Erstmals wurde er 2020, damals noch unter Jogi Löw, für die Nationalmannschaft berufen. Auch bei der WM 2022, dann unter Hansi Flick, wurde er nicht für die Nationalmannschaft nominiert.
Auf der linken Abwehrseite ist bei der diesjährigen Europameisterschaft Maximillian Mittelstädt gesetzt, David Raum dient als Backup. Stattdessen ist der 29-Jährige nun als Experte für MagentaTV bei der Europameisterschaft im Einsatz.
Beim Auftaktspiel des DFB-Teams gegen Schottland stehen Moderator Johannes B. Kerner und Gosens in der Vorberichterstattung mitten auf dem Rasen, wobei es zu einem emotionalen Vorfall kommt.
"Das ist jetzt ein ganz besonderer Moment", sagte Kerner. "Kurz vor Anpfiff, mitten auf dem Feld, so nah dran war ich lange nicht mehr." Und auch Gosens zeigte sich ergriffen.
"Das fühlt sich jetzt für mich auch gigantisch an", sagt Gosens. Er müsse aber auch ehrlich sagen: "Es fühlt sich auch ein bisschen scheiße an für mich, weil ich lieber die Fußballschuhe anhätte. So ehrlich bin ich." Nichtsdestotrotz sei er genauso "hyped wie du gerade".
Im Anschluss kam Kerner auf eine Szene zu sprechen, die sich kurz zuvor ereignet hatte. "Wie war das für dich eben, als dir Sandro Wagner einen Pass zugespielt hat?", fragt Kerner. "War das ein kleines Zeichen, im Sinne von: Du bist einer von uns?"
Gosens antwortete darauf, dass ihm alle dieses Gefühl gegeben hätten: "Ich fühle mich nach wie vor als Teil der Nationalmannschaft. Nur, weil man einmal nicht dabei war, heißt das glaube ich nicht, dass die Karriere deswegen beendet ist."
Er werde nach dem Turnier wieder angreifen und jetzt alle Daumen drücken. "Mit Sandro habe ich ein gutes Verhältnis. Da freue ich mich einfach, dass das so top läuft."