Im Top-Spiel der Gruppe D trennten sich Frankreich und die Niederlande 0:0. Die Franzosen hatten leichte spielerische Vorteile, am Ende traf aber nur die Niederlande durch einen Abseitstreffer, der zurecht aberkannt wurde.
Die niederländischen Fans sind bisher vor den beiden Partien ihrer Mannschaft besonders mit ausgelassener Party-Stimmung aufgefallen. Sowohl in Hamburg als auch in Leipzig verwandelten sie die Straßenzüge in orangene Party-Zonen.
Umso verwunderter reagierte MagentaTV-Kommentator Christian Straßburger bei der französischen Nationalhymne, als die niederländischen Fans hörbar pfiffen. Er bezeichnete die Aktion als "Unsportlichkeit".
Kurz danach taten es die französischen Anhänger:innen den niederländischen gleich und pfiffen die gegnerische Hymne aus. Straßburger beendete den Zwist verbal: "Ich hoffe, das wird es jetzt mit den Unsportlichkeiten gewesen sein."
Frankreich gegen Niederlande. Das klingt nach Offensiv-Feuerwerk und jeder Menge Tore. Am Ende fiel über 90 Minuten kein einziger regulärer Treffer – zum ersten Mal bei dieser EM. Bisher schoss immer mindestens eine Mannschaft einen Treffer.
Jetzt hören: "Toni Kroos – The Underrated One". Folge 1 des Podcasts über den DFB-Star gibt es hier:
Hier kannst du Toni Kroos – The Underrated One" auf Spotify kostenlos und einfach abonnieren.
In der 69. Minute dachten die Niederlande-Fans kurzzeitig, dass sie das erste Tor des Abends gesehen haben und jubeln können. Xavi Simons schoss einen Abpraller aus zentraler Position im Strafraum in die rechte untere Ecke.
Frankreich-Keeper Mike Maignan reagierte nicht, guckte dem Ball nur hinterher. Zunächst jubelten die Niederländer, dann entschied Schiedsrichter Anthony Taylor jedoch auf Abseits. Denzel Dumfries stand beim Schuss von Simons direkt neben Maignan, hinderte ihn daran, in die Ecke zu springen.
In der ARD erklärte Schiedsrichter-Experte Lutz Wagner die Situation: "Eine Behinderung muss so gravierend sein, dass sie dem Torhüter die Möglichkeit nimmt, den Ball zu spielen." Aus Sicht des Schiedsrichterteams war diese Beeinflussung gegeben. Dennoch schaltete sich der Video-Schiedsrichter ein und brauchte rund drei Minuten bis zur finalen Entscheidung.
Bei MagentaTV erklärte der Schiedsrichter-Experte Patrick Ittrich: "Es dauert sicherlich auch so lange, weil die Frage beantwortet werden muss, ob wirklich eine Beeinflussung des Torwarts gegeben ist. Man versucht alle Kameraeinstellungen zu sichten und ich denke, dass es bei der Beeinflussung bleiben wird." Der Bundesliga-Schiedsrichter sollte zum Ärger der Niederländer recht behalten.
Denzel Dumfries und Théo Hernández werden wohl keine Freunde. Die beiden verbindet eine mittlerweile jahrelang anhaltende Rivalität. Sie fing 2022 an, als Inter-Star Dumfries im Derby gegen AC Mailand den Franzosen mit offener Sohle foulte, vom Platz flog und sich nicht mehr entschuldigte.
Immer wieder trafen beide in den folgenden Jahren aufeinander. Mal brachte Hernandez seinen Kontrahenten in Ringer-Manier zu Boden, mal gab es eine Rangelei zwischen beiden. Nach dem AC-Titel 2022 beleidigte Hernandez einige Inter-Stars, auch Dumfries.
Nach der Meisterschaft von Inter in diesem Jahr zeigte sich Dumfries bei der Meister-Parade mit einem Plakat, auf dem er Théo Hernéndez, der als Hund dargestellt wurde, Gassi führt.
"Im Sechzehner auch einfach mal schießen". Genau diese alte Fußball-Weisheit setzte Adrien Rabiot in der 14. Minute nicht um. Der Mittelfeldspieler kombinierte sich mit Marcus Thuram traumhaft durch den Strafraum der Niederländer, bekam den Ball rund sechs Meter frei vor dem Tor von Bart Verbruggen zurück.
Statt die Kugel dann aber einfach ins Tor zu schieben, wollte Rabiot quer auf den mitgelaufenen Antoine Griezmann legen. Allerdings war der Pass nicht optimal, zusätzlich kam Griezmann ins Wanken und verstolperte im wahrsten Sinne des Wortes die Chance und damit einen schon sicher geglaubten Treffer.
Am abschließenden Parallel-Spieltag am Dienstag (18 Uhr) trifft Frankreich in Dortmund auf Polen. Die Niederland tritt gleichzeitig im Berliner Olympiastadion gegen Österreich um Nationaltrainer Ralf Rangnick an.
Frankreich und die Niederlande stehen nun bei vier Punkten, Österreich bei drei. Der Kampf um die ersten beiden Plätze ist daher noch offen.