Am Dienstag hat sich nun herausgestellt, auf wen die deutsche Nationalmannschaft im Achtelfinale der Europameisterschaft treffen wird. Durch ein 0:0 gegen Serbien hat sich Dänemark in Gruppe C das Weiterkommen in die K.-o.-Runde sichern können.
Das Team um Christian Eriksen hat keinen einzigen Sieg erringen können und war in Punkteausbeute sowie Torverhältnis identisch mit den drittplatzierten Slowenen. Ausschlaggebend war die Fair-Play-Wertung.
"Das ist wirklich ein großartiges Spiel", sagte Trainer Kasper Hjulmand. "Es ist immer etwas Besonderes, wenn man gegen den Gastgeber spielt." Am Samstag um 21 Uhr kommt es in Dortmund zur Neuauflage des von Dänemark gewonnen EM-Finals von 1992.
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann stellen sich bis dahin allerdings noch einige Fragen. Zuvorderst: Welche Innenverteidigung wird die Startelf bilden? Jonathan Tah ist nach einem überaus überflüssigen Foul an Breel Embolo im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz gesperrt.
Sein Nebenmann Antonio Rüdiger kämpft noch mit einer Oberschenkelverletzung und droht ebenfalls auszufallen.
Für Lothar Matthäus seien die besten Alternativen Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton. "Beide haben eine starke Rückrunde in ihren Vereinen gespielt", schreibt Matthäus in seiner Kolumne für "Sport Bild". "Die Qualität ist da." Darüber hinaus würde er aber eine Änderung an der DFB-Startelf vornehmen.
Zwar habe Maximillian Mittelstädt seine Sache "ordentlich gemacht", sein Favorit für die linke Abwehrseite sei aber David Raum, "der sich in den letzten zwölf Monaten unter Marco Rose in Leipzig defensiv enorm entwickelt hat und zudem mit Tempo nach vorn marschiert und flankt". Dadurch habe man auch die Möglichkeit, Niclas Füllkrug von Anfang an spielen zu lassen.
Füllkrug, meint Matthäus, sei nicht nur ein Stoßstürmer, "sondern ein echter, schlitzohriger Straßenfußballer mit feinem Fuß". Allerdings mache es Kai Havertz "gut vorne", da müsse man "nicht unbedingt wechseln".
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Letztlich rechne er auch nicht damit, dass Nagelsmann in der Defensive "noch mehr verändert als nötig". Joshua Kimmich sei rechts hinten ohnehin gesetzt, meint Matthäus, bei ihm verwundere ihn aber etwas: "Ich finde, dass die Doku über ihn jetzt ausgestrahlt wird, ist der völlig falsche Zeitpunkt!"
Im ZDF ist kürzlich eine Dokumentation über Joshua Kimmich unter dem Titel "Anführer und Antreiber" erschienen, in der sich der deutsche Nationalspieler teils sehr emotional über den Umgang äußert, den er während der Corona-Pandemie erfahren hat. Kimmich hatte sich anfangs nicht impfen lassen wollen.
"Ich weiß nicht, warum man so was zulässt während einer EM, wo der Fokus nur auf dem Fußball liegen sollte", schreibt Matthäus. "Das ist völlig unverständlich für mich, gerade bei so einem erfahrenen und intelligenten Menschen wie Kimmich."
Im Allgemeinen ist der deutsche Rekord-Nationalspieler zufrieden mit der bisherigen Leistung des DFB-Teams, "allerdings müssen wir die Restverteidigung verbessern, das hat noch nicht so gut funktioniert". Es brauche mehr Kompaktheit im Umschaltspiel nach hinten und nach Ballverlusten ein schnelleres, klares Gegenpressing oder ein schnelleres Zurückfallen.
"Unsere Mannschaft muss konsequenter spielen, noch aggressiver, die Spieler müssen mehr in die Zweikämpfe rein", meint Matthäus.