Die EM im eigenen Land lässt das Fußball-Fieber selbst bei vielen sonst Uninteressierten in Deutschland aufkommen. Fanmeilen, Wirtshäuser und andere Gastronomiebetriebe werden zum Magneten für alle, die die Spiele der EM 2024 gemeinschaftlich verfolgen möchten.
Fußballfans aus Deutschland hoffen bei der EM auf ein Sommermärchen so wie im Jahr 2006 bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Damals stand Deutschland vier Wochen lang im Zeichen des Fußballs. Doch das große Interesse lässt die Preise auf Fanmeilen und in Gastronomiebetrieben aktuell in immense Höhen steigen. Leisten kann sich das nicht jede:r, so viel ist klar.
Wer das Turnier in Gemeinschaft gucken will, muss mitunter tief in die Tasche greifen. Besonders Familien mit Kindern sind hier im Nachteil, wie ein aktuelles Beispiel aus München zeigt.
Grundsätzlich ist das Public Viewing in Biergärten und Gastronomiebetrieben günstiger als auf Fanmeilen. Dennoch ist es auch hier nicht gerade erschwinglich. Im bekannten Münchner Löwenbräukeller können Fußball-Begeisterte etwa Tickets für Tische für Gruppen vor der Großleinwand buchen.
Die Reservierung aber kostet zwischen 184 Euro bei einem Achter-Tisch und 230 Euro bei einem Zehner-Tisch, also bis zu 23 Euro pro Person. Im Preis inklusive sind noch ein Vorspeisenbrett und eine Maß Bier pro Person, wie auf der Webseite des Betriebs steht. Ein Preis, den sich so definitiv nicht jede:r leisten kann. Familien mit Kindern müssen für ein Spiel in dem Biergarten schon einmal hundert Euro oder mehr ausgeben.
Einen ähnlichen Preis gibt es im Biergarten am Nockherberg, ebenfalls in München. Hier kostet ein Zehner-Tisch ebenfalls 230 Euro. Und auch in diesem Biergarten erhalten die Gäste eine Maß Bier pro Person und zusätzlich ein Brotzeitbrett pro Tisch.
In kleineren Wirtshäusern gibt es hingegen meist keine Reservierungsgebühren. Günstig kommen die Gäste allerdings auch dort nicht davon. Ein Wirt erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Wir haben nur knapp 100 Plätze, und wenn jemand ein ganzes Spiel lang nur ein Radler trinkt, dann wird es auch für uns schwierig."
Wer in dem Lokal am Rotkreuzplatz das Spiel sehen möchte, muss aus diesem Grund mindestens 25 Euro für Getränke und Essen ausgeben. Solche Regelungen sind eher die Regel als die Ausnahme – ähnliche Beträge sind auch in anderen Lokalen bundesweit üblich.
In einem Bericht von "Focus Online" erzählt ein Vater aus München, dass ein EM-Tag mit der vierköpfigen Familie schnell einmal extrem teuer werden kann. Die Familie verfolgte das Eröffnungsspiel gegen Schottland vom Olympiapark aus. Dabei hat er mehr als hundert Euro für ein paar Stunden ausgegeben.
Denn auch die Preise für Getränke und Snacks seien in der Nähe der Public-Viewing-Hotspots hoch. So berichtet er von gebrannten Mandeln für über sieben Euro die Packung oder 12,50 Euro für drei Eis.
Natürlich geht das alles auch günstiger. Etwa, wenn man sich mit etwas Kreativität und Planung ein eigenes Fußball-Event schafft. Zum Beispiel in einem privaten Garten oder auf der Terrasse, mit Freund:innen, der Familie oder der Nachbarschaft. Selbst mitgebrachte Drinks und Snacks sind dort jedenfalls viel günstiger. Und die Stimmung, die kann man sich mit sympathischen Leuten, die man kennt, selbst genauso machen.