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EM 2024

EM 2024: England wirft die Schweiz raus – Jude Bellingham löst Chaos aus

06.07.2024, Nordrhein-Westfalen, D
Bukayo Saka (l.) glich in der Schlussphase für England aus.Bild: dpa / Marius Becker
EM 2024

EM 2024: England wirft die Schweiz raus – Bellingham löst Chaos aus

06.07.2024, 20:4206.07.2024, 20:42
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Beim dritten Viertelfinale der EM 2024 ist England in Düsseldorf auf die Schweiz getroffen. In einem über weite Strecken ausgeglichenen Duell gab es nur wenige Großchancen. Beide Teams schlugen in der regulären Spielzeit je einmal zu, in der Verlängerung folgte kein weiterer Treffer. So musste das Elfmeterschießen her, in dem England das bessere Ende für sich hatte.

Die Tore

0:1 Breel Embolo (75.)
1:1 Bukayo Saka (80.)

im Elfmeterschießen:
2:1 Cole Palmer
Manuel Akanji verschießt
3:1 Jude Bellingham
3:2 Fabian Schär
4:2 Bukayo Saka
4:3 Xherdan Shaqiri
5:3 Ivan Toney
5:4 Zeki Amdouni
6:4 Trent Alexander-Arnold

Das Fundstück des Spiels

Essensduelle typischer Landesgerichte sind bei dieser EM nicht wegzudenken. Das Zerbrechen von Spaghetti hat neutrale Zuschauende ebenso amüsiert wie diverse Plakate. Dass Fondue, Schweizer Schokolade oder Emmentaler besser als das sind, was die Engländer als Essen deklarieren, ist indes auch ohne Pappschilder klar.

Auf einen entsprechenden Gag muss man deswegen aber trotzdem nicht verzichten. Das dachte sich auch ein Schweiz-Fan, der in Anlehnung an die Nationalhymne des Vereinigten Königreichs auf sein Schild schrieb: "God save the Cheese" – Gott schütze den Käse. Amen.

Zitat der 90 Minuten

"Zum Glück war es nicht Schwarz-Weiß-Fernsehen, aber das ist lange her", kommentierte der Schweizer Ex-Profi Alex Frei bei MagentaTV lachend Bilder von der EM 2004, die ihn im Einsatz gegen England zeigten. Damals setzten sich die Three Lions noch mit 3:0 durch.

Der Capo des Spiels

Für gewöhnlich steht der Capo, also der Vorsänger, der Einheizer der Kurve, mit einem Megaphon im Fanblock, oftmals auch auf dem Zaun. Bei den Schweizern lief es am Samstag etwas anders, zumindest vor dem Anpfiff. Denn da übernahm Nationaltrainer Murat Yakin die Rolle des Einheizers.

Zahl des Spiels: 0

Die beiden Mannschaften haben sich neutralisiert, heißt es gerne beschönigend, wenn das Spiel so langweilig ist, dass vor den Toren nichts passiert. In Düsseldorf drückte sich diese Eintönigkeit anders aus, nämlich in Form einer alles sagenden Statistik: Im ersten Durchgang gab es keinen einzigen Schuss aufs Tor.

Seit 1996 und damit in den vergangenen 69 K.-o.-Spielen bei EM-Endrunden hatte es das nur zweimal gegeben, ordnete die BBC auf X ein. Das scheinbar Unmögliche, in England-Partien wird es möglich.

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Die (Fehl-)Einschätzung des Spiels

Für gewöhnlich gelten die englischen Expert:innen nicht gerade als handzahm. Reichlich Anlass zur Kritik hätte auch der mutlose Auftritt in Düsseldorf mal wieder geboten. Zur Pause analysierte Ex-Profi Gary Lineker für die BBC trotzdem, dass die Leistung der Three Lions "signifikant besser" sei.

Experte Micah Richards lobte, dass die Schweizer keinerlei Abschlüsse in den ersten 45 Minuten gehabt hätten. Und Rio Ferdinand, der frühere Nationalspieler, meinte, dass "ein Treffer für England in der Luft liegt". Es waren durchaus überraschende Einschätzungen, denn objektiv betrachtet war es schlichtweg kein gutes Spiel. Dabei stellt England den wertvollsten Kader dieser EM.

Entsprechend irritiert waren auch einige Fans von den (Fehl-)Einschätzungen des TV-Teams. "Die Propaganda von den BBC-Experten ist auf Nordkorea-Level", witzelte ein User auf X.

DIE Szene des Spiels

Nachdem die Schweizer in der 75. Minute in Führung gegangen waren, wurde es an der Seitenlinie turbulent. Gareth Southgate wollte direkt reagieren, gleich dreifach wechseln. Luke Shaw, Cole Palmer und Eberechi Eze standen zur Einwechslung bereit. Kieran Trippier sowie Kobbie Mainoo gingen vom Feld. Und der dritte Mann?

Auf der Wechseltafel leuchtete die Zehn auf: Jude Bellingham. Der Superstar war sichtlich irritiert, zeigte fragend auf sich. "Bellingham runter, wenn ich das richtig sehe. Der will das gar nicht wahrhaben, völlig entgeistert der junge Mann", kommentierte Oliver Schmidt im ZDF. Auch Schiedsrichter Daniele Orsato fragte einmal gestikulierend an der Seitenlinie nach.

Referee Daniele Orsato, left, and England's Jude Bellingham look out to the sideline during a quarterfinal match between England and Switzerland at the Euro 2024 soccer tournament in Duesseldorf, ...
Die Nicht-Auswechslung von Jude Bellingham (r.) löste Irritationen aus.Bild: AP / Hassan Ammar

Bellingham blieb letztlich auf dem Rasen, Palmer aber betrat den Platz trotzdem. "Sind es jetzt zwölf Engländer auf dem Feld?", war nun auch der ZDF-Kommentator irritiert. Er zählte einmal schnell durch, erspähte zehn Engländer. "Das ist richtig mysteriös."

Das sahen offensichtlich auch diejenigen so, die für das Scoreboard zuständig sind. Denn dort wurden zunächst nur zwei Wechsel angezeigt. Mit leichter Verzögerung klärte sich das Rätsel dann aber doch: Abwehrspieler Ezri Konsa hatte das Feld als dritter Brite verlassen.

Der Edelfan des Spiels

In den vergangenen Tagen sorgten vor allem die englischen Spielerfrauen für Schlagzeilen, weil sie in mehreren Privatjets ihren Männern hinterher reisten. Im Stadion waren die Kameras dann zwar durchaus auch auf die Tribünen gerichtet, dort aber vor allem auf Prinz William.

06.07.2024, Nordrhein-Westfalen, D�sseldorf: Fu�ball, UEFA Euro 2024, EM, England - Schweiz, Finalrunde, Viertelfinale, D�sseldorf Arena, UEFA-Pr�sident Aleksander Ceferin (Mitte l) und William, Prinz ...
Prinz William (r.) verfolgte das Spiel der Engländer von der Tribüne aus.Bild: dpa / Arne Dedert

Der Thronfolger drückte seinen Landsmännern als Fan die Daumen, war aber womöglich auch in offizieller Funktion vor Ort. Er ist schließlich auch der Präsident der FA, also des englischen Fußballverbands.

Wie es für die Teams weitergeht

Die Schweizer verpassen ihren historisch-ersten Einzug ins Halbfinale eines großen Turniers, müssen nach Hause. Bei den Engländern hingegen lebt der Traum vom ersten Titel seit 1966. Am Mittwoch treffen die Three Lions in Dortmund auf den Sieger aus dem Duell zwischen der Türkei und der Niederlande.

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