Es ist vorbei. Toni Kroos ist seit heute Fußballrentner. Einer der besten Fußballer, die Deutschland je hatte, hat sich mit dem so bitteren EM-Aus am Freitagabend in Stuttgart gegen Spanien von der Fußballbühne verabschiedet.
Seither sind es pure Emotionen, die seinen Abgang begleiten. Zuerst im Stadion, wo die Fans mehrfach Kroos' Namen sangen und ihn der Stadionsprecher entgegen des vorgeschriebenen Uefa-Protokolls verabschiedete. Dann in TV-Interviews, in denen Kroos kein Geheimnis daraus machte, wie enttäuscht er über das brutale Ende der Heim-EM war.
In der Nacht von Freitag auf Samstag meldete sich dann seine Frau Jessica mit einem bewegenden Beitrag auf Instagram zu Wort. Sie schrieb unter anderem: "Leider kannst du den Stolz in den Augen deiner Kinder auf der Tribüne nicht sehen, wenn du auf dem Platz bist, aber du kannst dir vorstellen, dass sie vor Stolz fast platzen und ich mit." Und: "Du bist unser Held und ich danke dir, dass du mich auf diese Reise mitgenommen hast und ich deine Frau sein darf."
Am Samstagnachmittag meldete sich Kroos nun selbst noch einmal auf Instagram zu Wort. Er postete Fotos vom Turnier und schrieb einen längeren Text mit Blick auf die vergangenen Monate.
Dabei blickte er zurück auf den Moment, als ihn der Bundestrainer kontaktierte. Und enthüllt seine erste Reaktion mit einem ehrlichen Geständnis: "Am 29.09.2023 klingelte mein Telefon. Anrufer: Julian Nagelsmann. Bitte: Rückkehr in die Nationalmannschaft. Der erste Gedanke in meinem Kopf: Ich bin doch nicht bescheuert! Erster Gedanke in meinem Herzen: Scheiße, ja! Das Herz hat bekanntlich entschieden", schreibt er. Und ergänzt: "Mein erster Gedanke heute Morgen am 06.07.2024: Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Trotz all der Trauer und Leere seit dem Abpfiff gestern."
Kroos führt aus, dass er im Team immer mehr gesehen habe, als es in den letzten Jahren gezeigt hatte. "Dass es aber in so kurzer Zeit möglich ist, eine wirklich realistische Chance auf den Titel zu haben und mit den Besten wieder auf Augenhöhe zu sein, hab ich nicht erwartet", schreibt er weiter. Deswegen sei er so stolz auf das Geleistete.
Wir beleuchten die Karriere von Kroos im Podcast "Toni Kroos – The Underrated One". Hier kannst du ihn direkt auf Spotify abonnieren und hier hörst du Folge 1:
Deutschland war als Gruppensieger ins Achtelfinale eingezogen, hat im Achtelfinale Dänemark geschlagen und hatte Favorit Spanien am Freitag am Rande einer Niederlage.
Der Mittelfeldstratege verabschiedete sich mit einer Botschaft an die Fans: "Ein besonderer Dank an euch da draußen, die diese Heim-EM zu einer besonderen gemacht haben. Wir haben euch gesehen, erlebt und gespürt! Auf persönlicher Ebene möchte ich mich für eine wirklich ganz spezielle Wärme und Zuneigung über die letzten Wochen hinweg bedanken. Das war sehr besonders."
Kroos bat die Fans zudem, die neu entfachte Liebe aufrechtzuerhalten, denn: "Der Weg dieser Mannschaft geht weiter. Und es hilft brutal, wenn ihr auch in schlechten Phasen zu ihr steht! Deutschland ist wieder wer!"
Und wie es sich für einen Toni Kroos gehört, erwähnte er auch noch einen Gegenspieler: Pedri. Er bat um Entschuldigung, nachdem er ihn in der Partie in Stuttgart verletzt hatte. "Es war logischerweise nicht meine Absicht, dich zu verletzen. Eine schnelle Erholung und alles Gute. Du bist ein toller Spieler."