Eintracht-Trainer Toppmöller beschwichtigt nach Wutrede von Krösche
Eintracht Frankfurt ist spektakulär – das lässt sich inzwischen mit einiger Gewissheit sagen. Nur hatten viele vor der Saison wohl angenommen, dass damit etwas anderes gemeint sei. Drei Champions-League-Spiele, 18 Tore, aber nur drei Punkte: Das 1:5 gegen den FC Liverpool, nach dem 5:1-Sieg über Galatasaray sowie der 1:5-Pleite gegen Atlético Madrid das dritte Sechs-Tore-Spiel in der CL, markiert den bisherigen Tiefpunkt einer Mannschaft, die noch immer nach ihrer Form sucht.
Frankfurt wollte mutig auftreten, offensiv, leidenschaftlich – geworden ist es vor allem wild, genauso wie der Auftritt von Markus Krösche. Dem stets als Realist auftretenden Sportvorstand platzten nach der Klatsche sowohl Kragen als auch Hutschnur:
Natürlich sei Liverpool "eine gute Mannschaft, aber wir machen es dann auch zu einfach. Wir lassen die Gegentore zu einfach zu", sagte er sichtlich angefressen. Krösche bemängelte die "Grundtugenden", sie seien im Spiel gegen Liverpool abhandengekommen.
"Zweikampfführung, Zweikämpfe gewinnen wollen und eine Grundaggressivität. Gerade in dem Wettbewerb, wenn du solche Mannschaften hast, musst du Zweikämpfe annehmen und eine gewisse Grundaggressivität haben. Das hatten wir nicht", erklärte er weiter.
Eintracht kassiert Klatsche – Toppmöller verteidigt Team
Trainer Dino Toppmöller sah dieselben 90 Minuten wie sein Kollege, klang auf der anschließenden Pressekonferenz aber etwas anders.
"Diese Jungs, die hier in der Kabine sitzen (...), die haben dafür gesorgt, dass Liverpool hier Champions League spielt", erklärte Toppmöller und zeigte mit dem Finger auf den Boden. "Das haben nicht viele vorher geschafft."
Es war eine kleine Erinnerung daran, dass Frankfurt sich den Luxus dieser Niederlage überhaupt erst erarbeitet hat. "Bei aller Schärfe, bei aller Kritik – wir sollten schon wissen, gegen wen wir hier heute gespielt haben."
Mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen steht Eintracht Frankfurt in der Champions League bereits unter Druck. Der Einzug in die K.-o.-Phase ist möglich, aber längst kein Selbstläufer mehr.
Florian Wirtz beendet Flaute bei Liverpool
Während die Hessen weiter nach Stabilität suchen, hat sich auf der Gegenseite einer eindrucksvoll zurückgemeldet: Florian Wirtz. Der 22 Jahre alte Offensivstar bereitete in der zweiten Hälfte sowohl das 4:1 durch Cody Gakpo als auch das 5:1 durch den Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai vor.
Die wochenlange Flaute des 125-Millionen-Transfers, der im Sommer von Bayer Leverkusen zu den "Reds" gewechselt war, ist damit beendet.
Der Mittelfeldspieler war vor dem Duell mit der Eintracht in acht Premier-League-Partien und zwei Auftritten in der Königsklasse komplett ohne Scorerpunkt geblieben – und geriet medial in die Kritik.
Mit der Leistung vor allem nach dem Seitenwechsel dürfte nun wieder etwas Ruhe um seine Person einkehren.
(Mit Material von dpa)