Wück krempelt Kader der DFB-Frauen um – Brand und Wamser mit neuer Rolle
Christian Wück wollte erst einmal seine Schlüsse ziehen – das kündigte er an jenem Abend auf dem grünen Rasen von Zürich an. Die deutschen Fußballerinnen hatten gerade das EM-Halbfinale gegen Spanien verloren.
Etwa 14 Millionen Menschen sahen das Ausscheiden der DFB-Frauen live im Fernsehen. Und lauschten im Anschluss den Worten von Christian Wück:
Stolz, ja. Zufrieden? Wohl kaum. Denn so leidenschaftlich die DFB-Frauen verteidigten, so schwer taten sie sich mit ihrem eigenen Spiel.
Das Offensivfeuerwerk blieb aus, die Kreativität auf der Strecke. Gegen Dänemark kam das Team kaum gefährlich vors Tor, gegen Frankreich und Spanien hoffte man auf Fehler der anderen.
DFB-Frauen: Wück kündigt Veränderungen an
Dass sich im deutschen Spiel etwas ändern muss, um zukünftig Titel zu gewinnen, hat auch der Bundestrainer erkannt. "Wir müssen uns mit dem Ball verbessern, beim ersten Kontakt und im Passspiel", sagte Wück nun im Gespräch mit der "Sport Bild" und kündigte Veränderungen an.
"Wir denken über einen Systemwechsel nach, aber auch über personelle Veränderungen innerhalb unserer Ordnung."
Konkret bedeutet das: Jule Brand, die bei der EM als Außenstürmerin auf dem rechten Flügel auf- und ablief, soll künftig auf der Zehn spielen – also da, wo es zuletzt hakte. "Auf der Zehn sehen wir Potenzial. Das hat bei der EM noch nicht optimal funktioniert", erklärte Wück.
Weder Linda Dallmann noch Laura Freigang konnten die Rolle der Spielmacherin ausfüllen, laut "interner Analyse" sei im gesamten Turnier kein einziger Ball aus dem Zentrum in die Spitze gespielt worden. Eine Erkenntnis, die Wück offenbar zum Grübeln bringt.
DFB-Frauen: Wamser rückt nach vorne, Schüller wackelt
Für die rechte Seite ist laut "Sport Bild" wohl Carlotta Wamser vorgesehen. Die 21-Jährige spielte sich als Ersatz für die verletzte Giulia Gwinn ins Rampenlicht und verblüffte auf der Rechtsverteidigerposition.
Auf der linken Außenbahn dürfte Klara Bühl weiterhin gesetzt sein, von einer Änderung ist nicht die Rede. Im Sturmzentrum fungierte zuletzt Lea Schüller, der laut "Sport Bild" intern vorgeworfen werde, sie spiele nicht emotional genug. Bei der EM kam sie kaum zum Zug.
Abgesehen von der personellen Veränderung, ergibt sich für Wück noch eine andere Option. Wie die "Sport Bild" berichtet, gibt es die Überlegung, eine Dreierkette mit Außenbahnspielerinnen auszuprobieren.
Wofür sich der Bundestrainer letztlich entscheidet, ist noch offen, fest steht aber: Seine neue Idee könnte Wück schon bald testen.
Am Freitag (17.45 Uhr) treffen die DFB-Frauen im Halbfinale der Nations League auf Frankreich, am Dienstag folgt das Rückspiel. Im November steht dann das Finale oder das Spiel um den dritten Platz an – entweder gegen Europameister Spanien oder gegen Schweden.
Wück selbst möchte natürlich ins Endspiel einziehen. Und am liebsten mit einem durchmischten Kader – ein guter Mix aus "Erfahrung und Unbekümmertheit" sei ihm wichtig. "Ich möchte den Weg mit jungen und unerfahrenen, aber sehr spannenden Spielerinnen weitergehen", so Wück.