Es gibt nur wenige Wettbewerbe, die Toni Kroos noch nicht gewinnen konnte – einer davon ist die Europameisterschaft. 34 Titel hat er in seiner Karriere bereits gesammelt. Damit ist er der erfolgreichste deutsche Spieler der Geschichte. Im Sommer soll ein letzter – Nummer 35 – dazukommen.
Nach der EM, das hat Kroos Ende Mai bekanntgegeben, wird er seine Karriere beenden. Mit Real Madrid hat er in seinem finalen Spiel die Champions League gewinnen können, mit der deutschen Nationalmannschaft soll das nun wiederholt werden. "Diese EM im eigenen Land ist etwas ganz Besonderes", sagte der 34-Jährige in einem Interview mit der "Sports Illustrated", "und dieses Turnier will ich gewinnen".
Wie wichtig Toni Kroos für das DFB-Team ist, hat nun auch sein Mannschaftskollege Leroy Sané betont. Kroos hatte, nachdem er 2021 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war, im Februar dieses Jahres sein Comeback verkündet.
Auf Instagram erklärt er dazu: "Warum? Weil ich vom Bundestrainer gefragt wurde, Bock drauf habe und sicher bin, dass mit der Mannschaft bei der EM viel mehr möglich ist, als die meisten gerade glauben."
Im Gespräch mit der "GQ" sagt Sané, dass die vielen Erfolge von Kroos ihm einen besonderen Status auf dem Platz verleihen: "Auf dem Platz ist er unglaublich, er lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen. Auch in Phasen, in denen es mal nicht läuft, ist er immer konzentriert."
Es reiche, ihn anzusehen, um zu wissen, dass man sich keine Sorgen machen müsse. Er vermittle, dass man es immer selbst in der Hand hat, ein Spiel zu drehen, sagt der 28-Jährige. "Dazu kommt: Mit seiner Präsenz kann er den Gegner regelrecht einschüchtern." Im Zweifel reicht es also, Kroos schlicht aufzustellen, um den Gegner vor Ehrfurcht erstarren zu lassen.
Zu seiner eigenen Person sagte Sané, er wolle sich vom öffentlichen Druck und den Erwartungen an ihn nicht verbiegen lassen. "Ich habe keine Lust, mich zu verstellen, um niemandem Angriffsfläche zu bieten. Damit würde ich mich nicht wohlfühlen", sagte der Offensivspieler.
"Ich habe gelernt, dass ich meine beste Leistung nur dann bringe, wenn ich unbeschwert spielen kann. Es ist unmöglich, es allen recht zu machen und von allen gemocht zu werden."
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Er sei früh in seiner Karriere von Kollegen davor gewarnt worden, "dass Kleinigkeiten aufgeblasen werden könnten", erzählt Sané. "Das war gerade am Anfang für mich als jüngerer Spieler sehr ungewohnt und etwas, das mir erst nach und nach bewusst wurde." Irgendwann habe er für sich "beschlossen, das alles vernünftig einzuordnen".