Den Satz "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen" dürften viele im Rahmen der Europameisterschaft schon einmal im Singsang vernommen haben. Fans grölen den Song zu den Spielen der deutschen Mannschaft auf den Fanmeilen oder im Stadion – die Zeilen gehen nur schwer wieder aus dem Kopf. Ohrwurm-Potenzial.
Dass das offenbar ideale Voraussetzungen für einen Malle-Song sind, hat auch Ikke Hüftgold erkannt und eine Version für den Ballermann aufgenommen. Ganz zum Ärger vom Fan-Bündnis "Unsere Kurve". Sie kritisieren, dass der Schlager-Star mit dem Song Geld macht.
Der Song "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen" hat schon eine lange Geschichte hinter sich. Ungefähr im Jahr 2010 sei das Lied im Rahmen einer Kampagne zur Legalisierung von Pyrotechnik aufgekommen, sagt Thomas Kessen, Sprecher von "Unsere Kurve" im Gespräch mit "Spox". Zunächst sei es dann auch in vielen Kurven gesungen worden.
Richtig groß geworden ist er dann durch den Tiktok-User Balkonultra, der seit rund zwei Jahren immer wieder Videos davon postet, wie er Fan-Gesänge vom Balkon brüllt – auch "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen". Der Clip ging viral.
So ist auch Ikke Hüftgold auf den Fan-Song aufmerksam geworden, der daraufhin gleich mal mit dem Balkonultra, der eigentlich Niko Thoms heißt, ins Studio gegangen ist.
"Ikke Hüftgold schlachtet das jetzt kommerziell aus und schlägt somit Kapital aus dem geistigen Eigentum der deutschen Fußball-Fans", kritisiert Kessen. "Rein rechtlich ist das sauber, dennoch empfinde ich es als schwierig."
Dass Fans bei der EM oder auch Party-Urlauber am Ballermann den Song nun singen, "stört uns nicht", kommentiert Kessen. Einen ernsthaften Zusammenhang zum Kampf für die Legalisierung von Pyrotechnik sieht er darin aber nicht. "Diesen Kampf führen aktive Fans und auch wir als 'Unsere Kurve' an anderen Stellen und mit anderen Mitteln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Malle-Hit einen Einfluss auf die relevanten Gremien hat."
Egal ob es nun einen Party-Song gibt oder eine ernsthafte Legalisierungs-Kampagne: Derzeit sieht es nicht so aus, als würden sich die Regeln zu Pyrotechnik in deutschen Fußball-Stadien in näherer Zukunft ändern. Wer sie zündet, kann sich strafbar machen. Die Vereine müssen dafür Strafen zahlen.