Als Marine Le Pen die Wahlniederlage ihrer Partei Rassemblement National eingestehen musste, schien sie schon einen Schuldigen ausgemacht zu haben.
"Die Franzosen haben es satt, belehrt und beraten zu werden, wie sie wählen sollen", sagte sie dem US-Fernsehsender CNN. "Mbappé vertritt nicht die Franzosen mit Migrationshintergrund, denn es gibt viel mehr von ihnen, die vom Mindestlohn leben, sich keine Wohnung und keine Heizung leisten können, als Leute wie Herrn Mbappé."
Der französische Stürmerstar hatte sich vor der Parlamentswahl in Frankreich politisch klar positioniert und dazu aufgerufen, einen Wahlsieg der rechtsnationalen Partei zu verhindern.
"Es ist eine brenzlige Situation. Wir dürfen nicht erlauben, dass unser Land in die Hände dieser Leute fällt", sagte Mbappé nach dem ersten Wahlgang am vergangenen Wochenende. "Ich hoffe, dass sich am Ergebnis noch etwas ändert und dass die Leute die richtigen Parteien wählen."
Der Vorstoß hatte Erfolg: Aus der zweiten Runde der Parlamentswahl ist das links-grüne Wahlbündnis überraschend als Sieger hervorgegangen. Der Rassemblement National landete, eine Woche nach dem die Partei noch den ersten Wahlgang angeführt hatte, auf dem dritten Platz.
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Sportlich läuft es für Mbappé bei dieser Europameisterschaft bislang allerdings durchwachsen. Bis auf ein Elfmeter-Tor ist dem französischen Kapitän noch nicht viel gelungen. Sein Mitspieler Randal Kolo Muani hat Verständnis für die Leiden des PSG-Profis gezeigt.
"Wir haben die Maske ausprobiert", sagte der ehemalige Frankfurt-Profi am Sonntag. "Wir scherzen darüber, aber man kann damit wirklich nichts sehen. Nichts."
Kylian Mbappé hat sich im ersten Gruppenspiel gegen Österreich bei einem Zusammenstoß mit Kevin Danso die Nase gebrochen und muss seitdem mit einer Gesichtsmaske spielen. Die medizinische Maßnahme ist ihm sichtlich unangenehm, bei jeder Gelegenheit nimmt der 25-Jährige die Maske ab.
"Es ist der absolute Horror", sagte Mbappé. "Man sieht nicht so gut, man schwitzt darunter. Man muss sich den Schweiß dann aus dem Gesicht wischen."
Am Dienstag trifft Frankreich im EM-Halbfinale auf Spanien, Mbappé wird dort abermals mit Maske auflaufen müssen. Und das Team von Didier Deschamps ist auf eine Leistungssteigerung ihres Superstars angewiesen.
Zwar hat Frankreich bei diesem Turnier noch kein einziges Gegentor aus dem Spiel heraus kassiert – sie haben allerdings auch noch keinen eigenen Treffer aus dem Spiel heraus erzielen können.