Als die spanische Nationalmannschaft die internationalen Turniere am laufenden Band für sich entscheiden konnte – EM 2008, WM 2010, EM 2012 – und der FC Barcelona mit Pep Guardiola und dem Tiki-Taka-Fußball den Vereinsfußball dominierte, galt der klassische Mittelstürmer schon als ausgestorben.
Diese Annahme, dass es keinen "echten" Neuner im modernen Fußball mehr brauche, hielt sich lange. Erst in den vergangenen Jahren verbreitete sich eine allgemeine Umkehr der Denkschule.
Im Hinblick auf die bevorstehende Europameisterschaft hat sich nun Horst Hrubesch für einen Stoßstürmer ausgesprochen. "Du brauchst immer auch mal den echten Neuner für die Druckphasen, wenn auch mal ein langer Ball gespielt wird", sagte der Frauen-Bundestrainer im Interview mit dem "Hamburger Abendblatt". Mit Niclas Füllkrug hat das DFB-Team nur einen klassischen Mittelstürmer im Kader, im Auftaktspiel gegen Schottland wird allerdings Kai Havertz gesetzt sein.
Die Rolle als Ersatzmann nimmt Füllkrug allerdings problemlos an: "Kai hat meine maximale Unterstützung. Ich wünsche ihm jedes Tor", sagte Füllkrug auf einer Pressekonferenz am Montag. Nachdem die DFB-Profis von Julian Nagelsmann über das Wochenende freibekommen hatten, ging es am Montag wieder mit der EM-Vorbereitung weiter.
Höre hier die zweite Folge des neuen watson-Podcasts "Toni Kroos – The Underrated One" – natürlich kannst du ihn auch gerne direkt abonnieren:
Niclas Füllkrug war in der Zwischenzeit bei seiner Familie in Hannover, wie er erzählt, den Weg nach Herzogenaurach habe er vorsichtshalber aber schon früher angetreten. "Ich bin gestern Abend schon angereist, weil ich ein bisschen Respekt vor der Deutschen Bahn habe", sagte Füllkrug. Dabei kam es zu einem abwechslungsreichen Zwischenfall.
"Weil ein paar Züge ausgefallen sind, war unser Zug doppelt und dreifach besetzt und da habe ich noch eine schöne Abi-Studienfahrt mitgemacht", führte der 31-Jährige weiter aus. "Ich saß in gesellschaftlicher Runde und habe ein kleines Frage-Antwort-Spiel mit den Jungs gemacht." Es sei "auf jeden Fall nicht langweilig" gewesen, "die Zeit ging schneller rum als gedacht".
Im weiteren Vorlauf der Pressekonferenz wurde der Nationalspieler auch zum nach ihm benannten Partyhit "Füllkrug" der Content-Creator Aditoro und Paulomuc gefragt. "Ich find's amüsant und lustig, aber es macht mich auch ein bisschen stolz, wenn ich ehrlich bin", sagte Füllkrug.
Für die Musik, die am Ballermann gespielt wird, sei er ja auch ein Stück weit zugänglich. Das sei eine "geile Sache", sagte Füllkrug, sein Name passe schließlich auch "wie Arsch auf Eimer". "Ich hoffe, dass es den einen oder anderen Grund gibt, den Hit diesen Sommer zu spielen."