Zwei Jahre lang fuhr Mick Schumacher in der Formel 1, dann musste er im vergangenen Jahr plötzlich einen Gang zurückschalten und sich mit dem Rang des Ersatzfahrers bei Mercedes und McLaren zufriedengeben. Für die kommende Saison hofften der 24-Jährige und sein Management erneut auf das Cockpit, doch die Plätze in der Rennserie sind begrenzt.
Nicht nur Mercedes hat mit Lewis Hamilton und George Russell bereits seine Fahrer für 2024 bestätigt, auch in den anderen Rennställen sind die meisten Verträge schon unterzeichnet. Entsprechend gab Schumacher bekannt, sich zunehmend um einen "Plan B" zu bemühen – und der scheint langsam eine Richtung anzunehmen.
Immer weiter verdichten sich die Gerüchte, dass Schumacher vorerst in der Langstrecken-WM (WEC) fahren könnte. "Dieses Jahr habe ich die Entscheidung getroffen, keine Rennen zu fahren, weil ich mich zu 100 Prozent auf das Thema Formel 1 fokussieren wollte. Aber ich denke schon, dass ich nächstes Jahr idealerweise wieder Rennen fahren werde", räumte auch der Rennfahrer selbst ein.
Entsprechend soll nun ein Angebot von Alpines Motorsportchef Bruno Famin vorliegen, das den Mercedes-Ersatzfahrer zu einer Testfahrt des neuen Hypercar A424_B einlädt. "Gerüchte gibt's immer", sagt der 24-Jährige im Interview mit "motorsport-total". "Manchmal gibt's Dinge, die man erst evaluieren und verstehen muss. Mehr möchte ich dazu im Moment nicht sagen", kommentiert Schumacher knapp. Konkrete Aussagen zu einem Angebot aus der WEC machen weder er noch sein Management.
Parallel zu einer WEC-Teilnahme wäre aber offenbar auch ein Verbleib in der Formel-1 möglich, der auch von Mercedes gewünscht ist. "Eine Sache ist klar: Wir verlieren ihn nicht! Wenn sein Engagement bei einem anderen Hersteller erlaubt, bei uns Reservefahrer zu sein, dann werden wir ihn natürlich halten", stellt Motorchef Toto Wolff klar.
Da Mercedes und Alpines Mutterkonzern Renault sich bereits vor Jahren auf eine strategische Zusammenarbeit geeinigt haben, dürfte dies auch vertraglich einfach möglich sein. Diese Entscheidung obliegt am Ende Mick Schumacher selbst, der sich nach eigenen Angaben gerade im Abwägungsprozess befinde.
Mit einem Intermezzo in einer anderen Rennserie vor einer potenziellen Rückkehr in die Formel 1 stünde der Sohn von Michael Schumacher nicht allein da. Alexander Albon etwa fuhr nach seinem Rauswurf bei Red Bull zunächst in der DTM, woraufhin er erneut einen Cockpitplatz bei Williams ergatterte.
"Egal welches Rennen, egal welche Rennstrecke, egal welches Überholmanöver - ist immer noch besser als keins", weiß auch Micks Onkel Ralf Schumacher, ebenfalls lange Rennfahrer in der Formel 1. Die Fahrt mit den hochklassigen Wagen der WEC wäre für seinen Neffen das ideale Training.
Mick Schumacher habe entsprechend aktuell mental "keine einfache Zeit". Mercedes-Chef Toto Wolff attestierte ihm zuletzt großes, bisher ungesehenes Potenzial. Der 24-Jährige versuche jetzt entsprechend, "weiterzukämpfen" – möglicherweise bald im Hypercar A424_B von Alpine.