Die Welt beim Formel-1-Team von Red Bull könnte eigentlich in Ordnung sein. Zum dritten Mal nacheinander sicherte sich Max Verstappen den Fahrertitel im vergangenen Jahr. Das Team selbst holte zum zweiten Mal in Folge die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Doch gerade seit Wochenbeginn ist die heil geglaubte Red-Bull-Welt nicht mehr so wie zuvor.
Wie zunächst der niederländische "Telegraaf" berichtete, wird Teamchef Christian Horner von einer Mitarbeiterin "grenzüberschreitendes Verhalten" vorgeworfen. In welchem Ausmaß sich dieses Verhalten geäußert haben soll, ist unklar. Allerdings hatte Red Bull reagiert und in einem Statement die Ermittlungen eines "unabhängigen Ermittlungsanwalts" angekündigt.
Im Zuge dessen musste Horner am Freitag in London zu einer Anhörung erscheinen. Die Vorwürfe hatte der 50-Jährige umgehend dementiert und von sich gewiesen. Laut "motorsport-total.com" soll sich Horner aber mittlerweile einen eigenen Rechtsbeistand organisiert haben.
Obwohl Horner dann schon in dieser Woche seine Anhörung hinter sich gebracht haben wird, soll sich Red Bull noch etwas Zeit lassen mit der finalen Entscheidung über die Zukunft des Teamchefs. Wie "ESPN" berichtet, soll das Team sich vorgenommen haben, erst in der kommenden Woche darüber zu entscheiden, ob es mit Horner weiterarbeitet oder nicht. Die finale Deadline soll dabei der 14. Februar sein.
Dann präsentiert das Weltmeisterteam aus den vergangenen beiden Jahren den neuen Boliden im Team-Hauptquartier im britischen Milton Keynes. Offenbar sollen die Vorwürfe gegen Horner bis dahin aufgearbeitet sein.
Besonders brisant an der Affäre rund um die Vorwürfe ist, dass laut "motorsport-total.com" die Beziehung zwischen Horner und Jos Verstappen, Vater von Weltmeister Max, "arg ramponiert" sei. Gleichzeitig spekulierte das Portal darüber, dass es "vermutlich kein Zufall" sei, dass die ersten Berichte über ein mögliches Fehlverhalten Horners in den Niederlanden veröffentlicht wurden.
Obwohl die Zukunft von Horner noch offen ist, hatte sich Ralf Schumacher bereits im Sky-Interview über einen möglichen Abgang geäußert. Sein klares Fazit: "In der Formel 1 ist jeder ersetzbar." Demnach habe Horner zwar seit vielen Jahren zum Erfolg der Red Bulls beigetragen, am Ende würde ein möglicher Abgang aber "keinen großen Unterschied machen".
Schumacher erklärte dies damit, dass bei Red Bull "auf den Schlüsselpositionen noch die richtigen Leute sitzen" würden. Dennoch ist sich der Bruder von Rekordweltmeister Michael Schumacher sicher, dass ein Horner-Abgang so kurz vor Saisonstart Anfang März Unruhe ins Team bringen würde. Vor allem die Suche nach einem neuen Teamchef könnte dann in den Vordergrund rücken und schnell Gerüchte aufbringen, die das Team ablenken könnte.