Mick Schumacher dürfte das Rennen in Miami am Sonntag mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt haben. Auf der einen Seite ist erneut deutlich geworden, dass sein Team Mercedes in dieser Saison erneut keine Titelchancen hat.
Auf Rennsieger Max Verstappen im Red Bull hatten die Mercedes-Piloten George Russell auf Rang vier und Sir Lewis Hamilton auf dem sechsten Platz gewaltig Rückstand: Russell kam 33 Sekunden später ins Ziel, Hamilton sogar 51 – und das, obwohl Verstappen auf dem neunten Platz gestartet war.
Mick, der aktuell Ersatzfahrer bei Mercedes ist, dürfte diese Entwicklung mit Sorge beobachten. Das Team, bei dem er ins Cockpit springen würde, wenn die Stammfahrer mal ausfallen, verliert immer weiter den Anschluss an Red Bull an der Spitze. Bei dem deutschen Rennfahrer dürfte die Sorge wachsen, ob er nicht womöglich aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Allerdings ist der 24-Jährige auch nicht in der Position, um große Ansprüche zu formulieren. Nach dem Aus bei seinem früheren Rennstall Haas, war Mercedes das einzige Team, das Mick eine Chance geben wollte. Dank des Einflusses, den die Stuttgarter hinter den Kulissen haben, könnte sich ihm nun unverhofft weitere Türen öffnen.
Denn beim Mercedes-Kundenteam Williams tut sich der neue Fahrer Logan Sargeant gerade äußert schwer. Der Amerikaner hat in den bisherigen fünf Saisonrennen noch keine Punkte geholt und sieht gegen seinen Teamkollegen Alexander Albon bislang kein Land.
Formel-1-Experte Felix Görner, der für RTL jahrelang über die Königsklasse berichtet hat, glaubt, dass sich Mick deshalb gute Chancen auf eine schnelle F1-Rückkehr ausrechnen kann. "Williams könnte eine realistische Option für Schumacher sein", schrieb Görner in seiner Kolumne bei "sport1". Mercedes könne seinen Einfluss geltend machen, falls Sargeant bei Williams vor die Tür gesetzt werden sollte.
Das deutsche Team liefert Williams nämlich nicht nur die Motoren, sondern hat mit dem früheren Mercedes-Ingenieur James Vowles als neuem Teamchef und Mercedes-Boss Toto Wolff als Williams-Teilhaber großen Einfluss bei dem Traditionsrennstall.
Formel-1-Fachmann Felix Görner hat noch eine zweite Chance für ein schnelles Mick-Comeback ausgemacht. Denn neben Sargeant ist noch ein weiterer F1-Fahrer bislang ohne Punkte: AlphaTauris Nyck de Vries. "Dieses Unterfangen ist bisher ebenfalls ein Rohrkrepierer. De Vries hält nicht das, was er versprochen hat", lautet Görners Urteil über den niederländischen Rookie.
Weil Red Bull aktuell einen Verkauf seines Schwesterteams AlphaTauri erwägt, könnte auch hier Schumachers Stunde schlagen. Sollte Mercedes zuschlagen, wäre Mick hier ebenfalls ein heißer Kandidat auf eines der Cockpits, spekuliert Görner.