Fred Vasseur reichte noch schnell den mit einer GoPro gesäumten Champagner beiseite, da wurde er schon von Rennsieger Charles Leclerc in den Yachthafen von Monaco geschubst. Und während die Sonne am Mittelmeer langsam unterging, sprang der 26-jährige Ferrari-Pilot mit einem formvollendeten Kopfsprung gleich hinterher.
Zum ersten Mal hat der gebürtige Monegasse am Sonntag in seinem Heim-Rennen triumphieren können, auf der Pole-Position ging er ins Rennen, und ebenda konnte er es auch beenden. Für jenen Grand Prix, sagte Leclerc, sei er damals Rennfahrer geworden.
Max Verstappen hingegen, amtierender Weltmeister und aktueller Spitzenreiter der Formel 1, hatte in Monaco laut eigenen Angaben keinerlei Anstrengungen aufbringen müssen. "Es war langweilig, sehr langweilig", sagte der Red-Bull-Pilot, der das Rennen auf dem sechsten Platz beendete. "Ich musste seit der 20. Runde aufs Klo, das war das Härteste an diesem Rennen."
Dabei ging eines der prestigeträchtigsten Grand Prixs im Rennkalender denkbar dramatisch los. Es war noch keine ganze Runde gefahren, da signalisierte die rote Fahne den Rennabbruch. Kevin Magnussen wollte sich an Sergio Pérez vorbeischieben, was zur Folge hatte, dass Pérez seinen Wagen nach einer Berührung mit dem Dänen in Einzelteile zerlegte. Auch Nico Hülkenberg war unverschuldet von der Karambolage betroffen und konnte nicht zum Restart antreten.
Die Fahrer konnten den Unfall glücklicherweise unversehrt überstehen, wie Videos auf Social Media zeigen, ist aber ein am Seitenrand stehender Fotograf von den umherfliegenden Trümmerteilen getroffen worden. Der Italiener wurde im Anschluss zur Sicherheit in ein Krankenhaus gebracht.
Mittlerweile geht es dem Fotografen besser, er hat sich lediglich ein paar Schrammen am Bein zugezogen.
Sergio Perez selbst hat sich im Anschluss an das Rennen via X geäußert. "Das Wichtigste ist, dass wir heute alle nach Hause gehen können. Aus meiner Sicht war es ein sehr schwerer und völlig unnötiger Unfall", schrieb der Mexikaner. "Ich hoffe auch, dass es allen Fotografen, die in der Gegend waren, gut geht. Es ist ein Wochenende, aus dem wir lernen und das wir als Team umdrehen müssen. Die Vorbereitung auf Kanada beginnt jetzt."
Am 9. Juni gastiert die Formel 1 zum nächsten Rennen im kanadischen Montreal – nun allerdings unter anderen Vorzeichen. Während es vor knapp einem Monat noch kaum einer für möglich gehalten hätte, dass die erdrückende Dominanz von Max Verstappen und Red Bull ernsthaft in Gefahr geraten könnte, hat die Konkurrenz die klaffende Lücke immer mehr verkürzen können.
Sowohl McLaren als auch Ferrari sind auf dem besten Weg, sich als ernstzunehmende Mitstreiter zu etablieren. Der Rückstand von Leclerc auf Verstappen beträgt nur noch 31 Punkte.