Zwischen den Formel-1-Teams von Red Bull und Mercedes fliegen regelmäßig die Fetzen. Spätestens seit der Netflix-Serie "Drive to Survive" wissen F1-Fans, dass die beiden Teamchefs, Christian Horner und Toto Wolff, Intimfeinde sind. Doch auch Red Bulls meinungsstarker Motorsportberater Helmut Marko schaltet sich immer wieder in den Zoff zwischen Horner und Wolff ein.
Angesichts der drückenden Dominanz von Red-Bull-Pilot Max Verstappen hatte zuletzt Toto Wolff gegen den verfeindeten Rennstall geschossen. Nachdem Verstappen beim vergangenen Rennen in Monza den zehnten Sieg in Serie gefeiert und damit einen neuen Rekord aufgestellt hatte, sagte Wolff abfällig: "Für mich wären diese Zahlen nicht wichtig. Sie sind für Wikipedia und das liest sowieso niemand."
Ein Spruch, den Verstappens Mentor Helmut Marko natürlich nicht ohne weiteres auf sich sitzen lassen kann.
Der Österreicher Marko bezog beim Sender Servus TV Stellung zu Toto Wolffs Wikipedia-Aussage. "Vielleicht kann man dem Wolff sagen, dass es das meistgelesene Medium überhaupt ist. So unbedeutend ist es auch nicht. Also wir sind froh und wir nehmen diese Rekorde mit", sagte Marko, konfrontiert mit den Worten seines Landmannes.
Toto Wolff hatte nach Monza zudem hinterfragt, wie Verstappen auf seinen Rekord blickt. "Ich weiß nicht, ob ihn [Verstappen, Anm. d. Red.] diese Rekorde interessieren", zweifelte Toto Wolff. Auch dazu äußerte sich Marko nun – und gab dem Mercedes-Chef erneut Kontra.
Auch Verstappen seien Rekorde mittlerweile wichtig. Darum sei der zweifache Weltmeister vor dem Monza-Rennen auch sehr angespannt gewesen. "Der Max hat ja anfangs gesagt, das interessiert ihn nicht so. Aber wenn man fragt, wer die meisten Pole Positions hat, weiß er das alles im Detail. Dieser zehnte Sieg in Folge hat ihm sehr viel bedeutet", sagte Marko.
Verstappen lässt der Konkurrenz in der laufenden Saison nicht den Hauch einer Chance. Von 14 Saisonrennen gewann der Niederländer zwölf. Wie überlegen das Rennauto von Red Bull ist, zeigt die Tatsache, dass die anderen beiden Siege von Verstappens Teamkollegen Sergio Perez errungen wurden.
Der Rennstall ist damit auf dem besten Weg, Historisches zu schaffen: Als erstes Team in der Geschichte der Rennserie könnten die Bullen alle Saisonrennen gewinnen. Acht Saisonrennen stehen noch aus, das nächste steigt am kommenden Wochenende in Singapur.
Aufgrund der einzigartigen Streckencharakteristik rechnen sich Mercedes, Ferrari und Co. bei dem Singapur-Rennen Chancen aus, die Siegesserie von Red Bull zu brechen. Wer sein Auto am besten auf den Stadtkurs einstellt und sich so im Qualifying den ersten Startplatz sichert, hat gute Chancen, die südostasiatische Metropole als Sieger zu verlassen. Schon in der Vergangenheit hat das Nachtrennen des Öfteren überraschende Ergebnisse produziert.