Seinen achten Platz in Silverstone feierte Mick Schumacher am Sonntag mit einer Champagnerdusche. Immerhin waren es seine ersten WM-Punkte in der Formel 1 nach anderthalb Jahren Leidenszeit.
Auch Haas-Teamchef Günther Steiner empfand die ersten Punkte nach 30 Rennen als "eine Erlösung". Im Interview mit RTL mahnt er zwar, nicht zu viel Druck auf den jungen Piloten aufzubauen, trotzdem rief er schon das nächste Zwischenziel für Mick Schumacher aus: Ein Platz auf dem Treppchen.
Gleichzeitig erklärte Steiner aber auch: "Hoffentlich bleibt es jetzt so und die Erwartungshaltung wird nicht zu groß." Grundsätzlich sei das Team in der Lage, in die Punkte zu fahren. Und: "Wenn's mal nicht gut geht, ist es sicher nicht schön, aber es kann passieren."
Dabei war es unter anderem Steiner, der zuletzt den Druck auf den Deutschen erhöht hatte. Laut motorsport.com meinte er noch vor wenigen Wochen: "Es ist keine einfache Situation für ihn und das Team. Das ist Leistungssport und was muss man da machen? Leisten!"
Medienberichten zufolge war der Haas-Boss mit Schumacher dermaßen unzufrieden, dass er ihn schon vor dem Großen Preis von Aserbaidschan aus dem Team werfen wollte. Demnach scheiterte er jedoch am Veto von Kooperationspartner Ferrari.
Nach dem Erfolgserlebnis am Wochenende klingt das schon anders. Bei RTL macht Steiner seinem Piloten sogar Hoffnung auf eine Zukunft im Haas über das Kalenderjahr 2022 hinaus, zumindest unter einer Voraussetzung: "Er muss gute Leistungen bringen und wir müssen sehen, dass es so weiter geht und er dem Druck standhält." Denn wenn er gute Leistungen bringe, müsse er nicht daran zweifeln, dass es weitergeht.
Doch damit will sich der Haas-Boss erst in rund vier Wochen intensiv beschäftigen. "Als Team haben wir immer erst nach der Sommerpause unsere Fahrer bestätigt oder nicht bestätigt."
In den kommenden Rennen in Österreich (10. Juli), Frankreich (24. Juli) und Ungarn (31. Juli) wird Schumacher also die Gelegenheit bekommen, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Während der Renn-Pause im August soll dann eine Entscheidung fallen. Allerdings attestiert Steiner dem 23-Jährigen bereits Fortschritte gemacht und mehr Ruhe gewonnen zu haben.
Red-Bull-Berater Helmut Marko vermutet gegenüber RTL, dass die steile Erwartungshaltung Mick Schumacher zuletzt zu Bestleistungen getrieben habe. "Scheinbar braucht er richtig Druck und Kritik und dann geht's." Ähnlich sei es auch in der Formel 3 und Formel 2 gewesen, wo Schumacher erst im zweiten Jahr so richtig durchstarten konnte. Vom einen Rennen zum anderen, sei er dann "plötzlich zum Sieg-Fahrer geworden."
Tatsächlich gewann Schumacher in seinem zweiten Jahr jeweils die Gesamtwertung der beiden Rennserien. Dass er das gleiche Künststück in der Formel 1 wiederholt und noch zum WM-Führenden Max Verstappen aufschließt, ist praktisch ausgeschlossen. Am Sonntag in Österreich wären jedoch schon weitere Zähler für die Konstrukteurswertung ein beachtlicher Erfolg.
(kpk)