Kein Fahrer wird Max Verstappen im Kampf um die Weltmeisterschaft aktuell so gefährlich wie Lando Norris. Während Red Bull Woche für Woche an Leistung verliert, kann der McLaren immer weiter aufholen. Fest steht bereits jetzt: Das beste und formstärkste Auto hat aktuell zweifelsohne McLaren.
Und so erscheint es nur folgerichtig, dass Lando Norris den Rückstand auf den dreimaligen Weltmeister auf 62 Punkte verkürzen könnte. Wäre aber nur eine Kleinigkeit anders gelaufen, würden die beiden heute womöglich nicht gegen-, sondern miteinander fahren.
Im Podcast "Inside Line F1" wurde der Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko dazu befragt, ob es ihnen einmal nicht gelungen ist, Fahrer zu verpflichten, obwohl sie Interesse an ihnen gezeigt hatten. Dazu hat Marko gleich zwei Beispiele.
"Bevor wir angefangen haben zu gewinnen, das muss so 2008 gewesen sein, haben wir mit (Fernando) Alonso geredet", sagte der 81-Jährige. Er habe sie aber "wohl nicht ernst genommen". Daher habe es keine Einigung gegeben.
Zudem hatte es "ernsthafte Diskussionen" sowie "einen fertigen Vertrag" mit Lando Norris für Toro Rosso gegeben, dem Nachwuchsteam von Red Bull, das später in Alpha Tauri umbenannt wurde und heute Racing Bulls heißt. "Leider haben sie es herausgefunden", sagte Marko.
McLaren habe eine Klausel gezogen, um die Verhandlungen zu unterbinden. Danach habe es keinen Kontakt mehr gegeben.
Racing Bulls ist eines der sogenannten Farmteams in der Formel 1. Analog zu Williams und Mercedes wird der Rennstall – mit wechselnden Namen – von den Profiteams regelmäßig genutzt, um junge Fahrer an die Formel 1 heranzuführen, und schließlich ins erste Team hochzuziehen.
So hat etwa Max Verstappen seine Karriere in der Motorsport-Königsklasse im zweiten Team von Red Bull begonnen. Auch Pierre Gasly und Alexander Albon sind von dort zu Red Bull befördert worden.
Lando Norris debütierte hingegen für McLaren in der Formel 1 und ist bislang auch für kein anderes Profiteam gefahren. Ein Engagement bei Red Bull wäre auch deshalb interessant gewesen, weil er und Verstappen trotz Konkurrenz als enge Freunde gelten.
Als Norris und Verstappen bei dem Großen Preis von Großbritannien in diesem Jahr kollidiert sind, hat sich der Niederländer mit Anschuldigungen zurückgehalten. "Alles, was ich wollte, war meine Beziehung mit Lando zu erhalten", sagte Verstappen. "Wir sind gute Freunde, und deshalb meinte ich nach dem Rennen, dass wir die Dinge einfach abkühlen lassen sollten."
Am Konkurrenzkampf der beiden ändert das jedoch nichts. Beim Großen Preis von Aserbaidschan hat Lando Norris die Chance, den Rückstand abermals zu verkürzen.