
Mahmoud Dahoud spielt seit dieser Saison für Eintracht Frankfurt. Bild: imago images/ HMB-Media
Bundesliga
06.09.2024, 10:2806.09.2024, 10:28
Der US-amerikanische Footballspieler Marshawn Lynch hat die obligatorische Pressekonferenz vor dem Super Bowl einmal fünf Minuten und 27 Sekunden damit verbracht, einen einzigen Satz immer und immer wieder zu wiederholen: "Ich bin nur hier, damit ich keine Strafe bekomme."
Es gibt Sportler:innen, die schwirren wie die Motten ums Rampenlicht und lechzen nach Aufmerksamkeit. Kein Mediengespräch, kein Interview wird ausgelassen, um mit markigen Sprüchen und Anlauf in die Algorithmen auf Social Media zu springen. Der Sport ist ein nett gemeinter Rahmen, um eine flamboyante Persönlichkeit zu präsentieren. Und es gibt Sportler:innen wie Marshawn Lynch. Oder Mahmoud Dahoud.
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Ende August, kurz vor Ende des Transferfensters, ist Mahmoud Dahoud von Brighton & Hove Albion zu Eintracht Frankfurt gewechselt. Dahoud ist in der Bundesliga kein Unbekannter, er hat jahrelang für Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund gespielt, im vergangenen Jahr war er an den VfB Stuttgart verliehen. Am Donnerstag hat er seine Einstands-Pressekonferenz gegeben. Und war damit offenbar völlig überfordert.
Eintracht Frankfurt: Mo Dahoud antwortet kurzatmig auf PK
Bereits am Anfang war zu merken, dass sich Dahoud deutlich wohler auf dem Platz fühlt, als Fragen dazu zu beantworten, was er denn auf dem Platz macht. "Sehr gut, sehr positiv", seien die ersten Trainingseinheiten gewesen, antwortete der 28-Jährige knapp auf die Eingangsfrage von Pressesprecher Bartosz Niedzwiedzki, der im weiteren Verlauf die Hauptrolle übernehmen sollte.
Als Dahoud nach den Parallelen und Unterschieden seiner bisherigen Bundesligastationen gefragt wurde, wandte er sich Hilfe suchend an seinen Nebenmann: "Was unterscheidet sich?", fragte er, "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Niedzwiedzki soufflierte ihm offenbar den Ratschlag aus der Politikberatung, die Frage einfach zu ignorieren. Dahoud: "Mein Fokus liegt jetzt hier, auf der Eintracht."
Offenbar erste Pressekonferenz von Mahmoud Dahoud
Nächste Frage. Ein Journalist möchte wissen, ob es nicht auch Überlegungen gegeben habe, in Brighton zu bleiben, nachdem mit Fabian Hürzeler ein Deutscher das Trainingsamt dort übernommen hatte. Dahoud blickt auf, zur Seite, wieder nach vorne, fängt an zu stammeln. Niedzwiedzki springt ihm wieder zur Seite. Dahoud antwortet, es habe keine Überlegungen gegeben, nachdem es das Angebot von Frankfurt gegeben hat.
Wie die "Bild" berichtet, hat der unsichere Auftritt damit zu tun, dass Dahoud in seiner langen Karriere nie gelernt hat, vor Kamera zu sprechen. Es sei seine erste Pressekonferenz gewesen. Demzufolge habe er aber intern bereits klargestellt, an seinem Auftreten arbeiten zu wollen.
Der FC Bayern startet mit einem 6:0 gegen RB Leipzig in die Bundesliga. Für Gesprächsstoff sorgte aber nicht nur das Schützenfest, sondern auch Joshua Kimmich mit seiner kuriosen Idee für eine mögliche Regeländerung.
Der Rekordmeister eröffnete die Saison so, wie er sie in der letzten Saison beendet hat: dominant, spielfreudig und eiskalt. Leipzig, im Umbruch und mit großen Ambitionen gestartet, wirkte dagegen eher wie ein Sparringspartner. Von Beginn an setzte der FCB die Gäste unter Druck, presste hoch, kombinierte mit Tempo und ließ kaum einen Zweifel daran, wer an diesem Abend Herr im Haus war.