Erst im vergangenen Jahr hat der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel seine Formel-1-Karriere beendet. "Die Entscheidung zum Rücktritt ist mir schwergefallen, und ich habe viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken", erklärte Vettel in einer Mitteilung seines damaligen Arbeitgebers Aston Martin. "Meine Ziele haben sich verändert: weg von Rennsiegen und um Meisterschaften zu kämpfen, hin zu meinen Kindern", begründete er die Entscheidung.
Die vakante Stelle im Rennstall von Aston Martin wurde anschließend vom Renn-Veteranen Fernando Alonso belegt, der nach zwei gefahrenen Rennen aktuell sogar den dritten Platz in der Fahrerwertung belegt. Sein Teamkollege Lance Stroll rangiert derweil auf der siebten Position. Um ein Haar hätte der Kanadier wegen einer Verletzung allerdings den Saisonauftakt in Bahrain verpasst, was allerlei Gerüchte um eine Rückholaktion von Vettel zufolge hatte.
Tatsächlich machte man sich im Management von Aston Martin Gedanken über ein erneutes Engagement des vierfachen Weltmeisters, wie Teamchef Mike Krack im "F1-Nation"-Podcast nun bestätigte: "Waren wir versucht (Vettel zurückzuholen)? Ja, zu 100 Prozent."
Lance Stroll, der bereits Teamkollege von Vettel war, hatte sich in der Vorbereitung bei einem Fahrradunfall an beiden Handgelenken und am großen Zeh verletzt, musste sogar operiert werden. Ob er rechtzeitig zum Saisonauftakt fit werden würde, galt lange als ungewiss.
Erst einen Tag vor dem ersten freien Training gab der britische Rennstall bekannt, dass Stroll fahren könne. Als Ersatz stand bereits der 22-jährige Felipe Drugovich bereit – am Ende entschied man sich gegen eine konkrete Anfrage bei Sebastian Vettel.
"Wir haben es nicht gemacht, weil wir so viel Respekt vor Sebastian und seiner Entscheidung haben, die er damals getroffen hat", erklärte Krack im "F1-Nation"-Podcast. Letztlich habe man Vettel nicht in eine "schwierige Position" bringen wollen. "Ich denke, es wäre nicht richtig gewesen, ihn zu fragen."
Für Aston Martin sprengt die laufende Formel-1-Saison derzeit alle Erwartungen. Belegte der britische Rennstall in der vergangenen Saison noch den siebten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, scheinen sie in diesem Jahr hinter Red Bull sogar das zweitschnellste Auto zu haben.
Beim Großen Preis von Australien am kommenden Sonntag werden Alonso und Stroll demnach wieder gute Chance auf einen Podiumsplatz haben.